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Unwetter: Rentnerin ertrinkt bei Sturm in Franken

In der Nacht hat ein gewaltiges Unwetter die Einwohner Frankens überrascht. In manchen Dörfern liefen sämtliche Keller voll. Das tragischste Ereignis: Eine Rentnerin in Poxdorf bei Forchheim wurde in ihrer Kellerwohnung von den Fluten überrascht und ertrank.

Die Sonne scheint zwar wieder, Stefan und Manuela Werner in Poxdorf bei Forchheim aber können sich darüber nicht so recht freuen. Mehr als zwei Meter hoch stand das Wasser in den Kellerbüros des Garten- und Landschaftsbauers. "Innerhalb einer Stunde war hier alles voll Wasser. Wir mussten uns in den ersten Stock flüchten", schildert der 35-Jährige die Folgen des verheerenden Unwetters in Franken in der Nacht zum Sonntag. Auch die erst vor vier Wochen bezogene Praxis für alternative Medizin seiner Ehefrau ist verwüstet. "Allein Bücher für 10.000 Euro sind zerstört", klagt Manuela Werner.

Urplötzlich zogen am Samstagabend dunkle Wolken auf, dann ging der Fernseher aus. Innerhalb kürzester Zeit habe es Unmengen geregnet, erzählt das Ehepaar. "Wir hatten überhaupt keine Chance gegen das Wasser", sagt Stefan Werner. Dort, wo normalerweise auf dem Reißbrett neue Gärten entstehen, riecht es nun nach ausgelaufenem Öl. Die Stromversorgung ist in der Region größtenteils zusammengebrochen. "Sogar aus den Steckdosen läuft das Wasser."

Rentnerin ertrinkt in Keller

Obwohl selbst schwer getroffen, löst der Tod einer 82-jährigen Bewohnerin des Ortes Trauer auch bei den Werners aus. Die Rentnerin war in ihrer Kellerwohnung von den Fluten überrascht worden und konnte sich nicht mehr retten. Die gesamte rund 1500 Einwohner zählende Gemeinde ist am Sonntagvormittag eine Insel in den Fluten. Rettungskräfte hätten größte Schwierigkeiten gehabt, zu Hilfe zu eilen, berichtet das Ehepaar Werner.

Überall in der Region sind die Menschen mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Unentwegt wird Wasser aus den Häusern gepumpt. Fast vor jedem Gebäude liegt vom Wasser zerstörtes Mobiliar. Wo es schon möglich ist, werden Anhänger gepackt, um den Schutt zu beseitigen. Immer noch sind am Sonntagnachmittag Hunderte von Helfern der Feuerwehren und des Technischen Hilfswerks (THW) im Einsatz, einige von ihnen sichtlich gezeichnet von den Strapazen des stundenlangen Einsatzes.

Keine Unwetterwarnung

"Das Unwetter kam für uns völlig überraschend", sagt die Sprecherin des Landkreises Erlangen-Höchstadt, Annika Fritzsche. "Es hat keine Unwetterwarnung gegeben", kritisiert sie den Deutschen Wetterdienst. Allein in Baiersdorf liefen nach Angaben von Bürgermeister Andreas Galster (CSU) rund 600 Häuser voll. "Sogar die Feuerwehr ist abgesoffen."

Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) machte sich am Sonntagnachmittag selbst ein Bild von den Verwüstungen - und versprach unbürokratische Hilfe. Er werde sich für eine Pro-Kopf-Hilfe von mehreren hundert Euro einsetzen, sagte Beckstein nach seinem Besuch in Baiersdorf.

Christoph Gahlau[dpa]

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