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Unwetter: Riesensturm in Bangladesch und Indien

Hunderttausende Menschen haben sich in den Küstenregionen Indiens und Bangladeschs vor einem Wirbelsturm in Sicherheit gebracht. Der tropische Zyklon "Sidr" zieht nach Angaben von Meteorologen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern durch den Golf von Bengalen.

Die Behörden warnten vor meterhohen Flutwellen. Flughäfen und Häfen blieben geschlossen, Verkehrsverbindungen wurden vorsorglich unterbrochen. 1970 waren durch einen Zyklon in Bangladesch eine halbe Million Menschen ums Leben gekommen. 1991 starben 138.000 Menschen durch eine von einem solchen Sturm ausgelöste Riesen-Flutwelle.

250.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht

"Sidr" sollte im Lauf des Tages mit heftigen Niederschlägen das Festland erreichen. Mit Megaphonen ausgerüstete Freiwillige riefen die Menschen in den Dörfern auf, sich in Notunterkünfte zu begeben, wie der Verwaltungschef des bangladeschischen Bezirks Chittagong, Asraf Shameen, sagte. Allein in Khulna wurden 250.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Die Behörden legten Vorräte mit Trockennahrung an, Armee und Marine wurden in Alarmbereitschaft versetzt. Der Flughafen und der Hafen von Chittagong wurden vorsorglich geschlossen, Fischerboote durften nicht ausfahren.

Besonders gefährdet war den Angaben zufolge die größtenteils arme Bevölkerung der Inseln im Distrikt Barisal im Süden Bangladeschs. Behördenvertreter reisten mit Schnellbooten auf die Inseln, um die Bewohner zu warnen. Die dortigen Hütten aus Blech, Bambus und Stroh würden dem Sturm nicht standhalten, hieß es bei den Behörden.

Auch in den benachbarten indischen Bundesstaaten West-Bengalen und Orissa wurden zehntausende Menschen evakuiert. In einigen Gebieten wurden in Erwartung von Überschwemmungen der Zugtransport und andere Verkehrsverbindungen vorsorglich unterbrochen.

Zyklon ist 500 Kilometer breit

"Sidr" hat nach Angaben der Meteorologen einen Durchmesser von 500 Kilometern und bringt eine 200 Kilometer hohe Wolkenwand mit sich. Der Sturm werde am Abend auf Land treffen, sagte der Chef der Wetterbehörde von Bangladesch, Bazlur Rashid. Nach seinen Angaben war in manchen Gebieten mit bis zu sechs Meter hohen Flutwellen zu rechnen. Der indische Meteorologe Ladu Ram Meena sagte, der Zyklon bewege sich sehr schnell und könne bis zum Abend "weiter an Kraft gewinnen".

Die Monsunzeit in Asien ist in diesem Jahr besonders regen- und sturmreich: Wie die vietnamesischen Behörden mitteilten, kamen bei Überschwemmungen in der Landesmitte seit dem Wochenende mindestens 35 Menschen ums Leben. Den Angaben zufolge standen mehr als 375.000 Häuser unter Wasser, 2500 Hektar Ackerland wurden zerstört. Teile der Bahnverbindung zwischen Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt waren nach Erdrutschen unterbrochen. Die Behörden warnten angesichts der seit sechs Wochen andauernden Überschwemmungen vor einer dramatischen Trinkwasser- und Nahrungsmittelknappheit. (mit dpa/AFP)

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