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Urteil: Baby mit Schere erstochen: Haft für Polizistin

Weil sie ihr neugeborenes Baby mit einer Schere erstochen hat, muss eine 25-jährige Polizeibeamtin für viereinhalb Jahre wegen Totschlags ins Gefängnis. Das Landgericht Verden sah es als erwiesen an, dass die junge Frau das Kind im Juli 2010 nach einer verdrängten Schwangerschaft tötete.

Ihr sei erst nach Einsetzen der Wehen bewusst geworden, dass sie schwanger sei, sagte der Vorsitzende Richter Volker Stronczyk. Dabei sei ihr klar geworden, dass das Kind nicht von ihrem neuen Lebensgefährten, sondern von ihrem Ex-Freund sei. Sie habe befürchtet, ihren Freund, der ihr am Vortag einen Heiratsantrag gemacht hatte, zu verlieren. Deshalb habe sie noch vor beim Geburtsvorgang entschieden, das Kind zu töten. Die Beziehung zu ihrem Freund sei der Mittelpunkt ihres Lebens gewesen, betonte Stronczyk.

Noch zwei Wochen vor Geburt an Staffellauf teilgenommen

Die Schwangerschaft habe sie verdrängt. Noch zwei Wochen vor der Geburt habe sie an einem Staffellauf teilgenommen und sei im Beisein von Freunden in einem Freizeitbad bäuchlings eine Wildwasserbahn hinuntergerutscht. Strafmildernd hätten sich das Geständnis und die Selbstanzeige der Angeklagten ausgewirkt, sagte Stronczyk.

Andernfalls wäre die Tat nie ans Licht gekommen. Die damals 24-jährige Polizistin aus Lüneburg hatte die Leiche des kleinen Jungen am Ufer des Flusses Wümme begraben. Die Strafkammer berücksichtigte bei dem Urteil, dass sie Reue gezeigt und sei „glaubwürdig erschüttert“ über das, was sie getan habe.

Der Haftbefehl wurde aufgehoben. Es bestehe keine Fluchtgefahr, sagte der Vorsitzende Richter. Die Verteidigung kündigte Revision an. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren gefordert. Sie war von der ursprünglichen Mordanklage abgerückt und hatte auf Totschlag plädiert. Die Verteidigung verlangte eine Bewährungsstrafe wegen Körperverletzung mit Todesfolge. (dapd/dpa)

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