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Panorama: US-Militär: Zischen und Krachen

Erschreckt hörte Hausmeister Manfred Kirsch über seiner Schule zunächst dieses intensive Pfeifen. "Dann hat es auf dem Dach gekracht", schildert der 43-Jährige den Einschlag von zwei Übungsgranaten in der Grundschule vom oberpfälzischen Kirchenthumbach.

Erschreckt hörte Hausmeister Manfred Kirsch über seiner Schule zunächst dieses intensive Pfeifen. "Dann hat es auf dem Dach gekracht", schildert der 43-Jährige den Einschlag von zwei Übungsgranaten in der Grundschule vom oberpfälzischen Kirchenthumbach. Soldaten der US-Armee hatten nach den ersten Ermittlungen am Dienstagnachmittag trotz ausdrücklichen Verbots auf dem etwa fünf Kilometer entfernten Truppenübungsplatz Grafenwöhr von einem Bradley-Schützenpanzer aus mit Übungsmunition auf Flugzeugattrappen geschossen und das rote Ziegeldach der Volksschule getroffen.

"Etwa ein Dutzend Kinder spielten gerade im Pausenhof Basketball", erzählt Kirsch. Er selbst habe sich mit einem Lehrer in einem Klassenzimmer direkt zwei Stockwerke unter der Einschussstelle aufgehalten. "Glücklicherweise war am Nachmittag kein Unterricht und auch keine Pause mehr", sagt der Hausmeister. Etwa zehn Dachziegel sind nach dem Beschuss heruntergefallen, teilweise in den Schulhof. Die Ball spielenden Schüler tummelten sich gerade woanders. Verletzt wurde niemand. Schusslärm gehört für die rund 3500 Bewohner der Gemeinde zum Alltag wie das Läuten der Kirchenglocken. Die 23 000 Amerikaner in der Region sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Schulleiter Gerhard Dettenhöfer hatte am Mittwoch alle Hände voll zu tun, neugierige Kinder in Schach zu halten und zahlreiche besorgte Eltern am Telefon zu beruhigen. "Ich denke, die Sicherheit der Kinder ist gewährleistet", sagt der Direktor. Der Unterricht sei ganz normal weitergelaufen.

"Solche Fehlschüsse dürfen nicht passieren", kritisiert hingegen Bürgermeister Johann Kleber (CSU). Nach seinen Angaben war der Unfall der dritte auf dem Gemeindegebiet in den vergangenen Jahrzehnten. "Zum ersten Mal ist nun ein öffentliches Gebäude getroffen worden", sagt der 58-Jährige. "Wir hatten Glück, dass nicht mehr passiert ist". Ein Sprecher der US-Streitkräfte bedauerte den Vorfall. Derzeit beschäftige sich die Sicherheitsabteilung der Armee mit der Aufklärung. Bei den Panzer-Geschossen habe es sich nur um Übungsmunition gehandelt. Die habe keine große Explosionskraft und sei ungefährlicher als scharfe Munition.

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