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Die Waffe des Täters erwies sich der Polizei zufolge erst nach dem Angriff als Softairwaffe.

© REUTERS

US-Staat Tennessee: Polizei erschießt Angreifer in Kino

Dunkle Erinnerungen werden wach, als Schüsse aus einem Kino in Nashville hallen. Doch anders als beim blutigen Amoklauf in Colorado bringt die Polizei in Tennessee die Situation schnell unter Kontrolle. Der mit einer Softair-Pistole bewaffnete Schütze überlebt seine Tat nicht.

Nach einem erneuten Angriff auf Kinozuschauer in den USA hat die Polizei den womöglich psychisch kranken Täter erschossen. Nachdem ein 29-Jähriger am Mittwoch mit Pfefferspray, einem Beil und einer echt wirkenden Nachbildung einer Waffe in das Kino in einem Vorort von Nashville gekommen sei, sei der Angreifer erschossen worden, teilte die Polizei mit. Bei dem Angriff wurden drei Menschen leicht verletzt.

Der 29-Jährige trug eine Atemschutzmaske

Laut Polizei handelte es sich bei dem Angreifer um den 29-jährigen Vincente David M. Er sei in das Kino in Antioch, einem Vorort von Nashville im Bundesstaat Tennessee, gekommen, als sich dort etwa 20 Menschen den Actionfilm "Mad Max: Fury Road" ansahen. Seine Waffe erwies sich laut Polizei erst nach dem Angriff als Softairwaffe. Softairwaffen kommen bei Geländespielen oder im Sport zum Einsatz und können keine lebensgefährlichen Verletzungen herbeiführen.

Der Angreifer trug eine Atemschutzmaske, womöglich um sich vor der Wirkung seines Pfeffersprays zu schützen. Mit seinem Beil verletzte er einen 58-jährigen Mann leicht an Schulter und Arm, wie Feuerwehrsprecher Brian Haas mitteilte. Der Angegriffene habe außerdem Pfefferspray abbekommen. Auch zwei Frauen im Alter von 17 und 53 Jahren seien ins Krankenhaus gebracht worden, weil sie Pfefferspray ins Gesicht bekommen hatten.

Der Angreifer habe auf einen Polizeibeamten gezielt und sei schließlich zu einer Hintertür des Kinos gerannt, teilte die Polizei mit. Dort sei M. auf weitere Beamte gestoßen. Er sei vor Ort erschossen worden. Bereits kurz nach Beginn des Angriffs seien Polizisten vor Ort gewesen, sagte Polizeisprecher Don Aaron. Sie hätten in der Nähe einen Unfall aufgenommen und seien daher binnen zwei Minuten in dem Kino eingetroffen.

Es gab auch den Verdacht, der Mann habe Sprengstoff bei sich

Nashvilles Bürgermeister Karl Dean erklärte: "Ich bin erleichtert, dass niemand sonst getötet wurde, und ich danke der Polizei noch einmal dafür." Bevor klar wurde, dass M. lediglich eine Waffennachbildung dabei hatte, hatte die Feuerwehr erklärt, der Angriff hätte "viel schlimmer" ausgehen können.

Wegen eines verdächtigen Rucksacks, den M. bei sich trug, wurden Sprengstoffspezialisten hinzugerufen. Der Polizeichef von Nashville, Steve Anderson, sagte, der Rucksack habe einen Gegenstand enthalten, "der wie Sprengstoff aussehen sollte". Es sei aber eine Attrappe gewesen. Auch der Inhalt eines zweiten am Tatort entdeckten Rucksacks erwies sich als ungefährlich.

Nach Angaben der Polizei war M. 2004 wegen eines Angriffs festgenommen worden. Die Zeitung "The Tennessean" berichtete, er sei vier Mal dazu verpflichtet worden, sich wegen psychischer Probleme behandeln zu lassen. Am Montag sei M. als vermisst gemeldet worden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Polizeisprecher Aaron.

James Holmes hatte am 20. Juli 2012 in Aurora zwölf Menschen getötet

Ende Juli hatte ein Mann in einem Kino im US-Bundesstaat Louisiana zwei Menschen getötet und sich anschließend selbst erschossen. In der Stadt Aurora bei Denver in Colorado hatte drei Jahre zuvor ein Angreifer während einer "Batman"-Vorführung wahllos ins Kinopublikum gefeuert und dabei zwölf Menschen getötet. Der 27-Jährige wurde vergangenen Monat wegen Mordes schuldig gesprochen. Dem Todesschützen James Holmes droht weiterhin die Todesstrafe. Derartige Vorfälle in den Vereinigten Staaten lassen immer wieder Forderungen nach schärferen Waffengesetzen aufkommen. (AFP/dpa)

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