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© dpa

USA: Flüge gen Westen sind proppevoll mit Jackson-Fans

Die Abschiedsfeier für Michael Jackson zieht mehrere hundert Millionen Menschen in ihren Bann. Der Popstar steht damit in einer Linie mit JFK, Johannes Paul II, Lady Di und der ersten Mondlandung.

Mehr als 1,6 Millionen Menschen hatten sich bis zum Sonntag in einer Online-Lotterie für Tickets anlässlich der Trauerfeier am Dienstag um 19.00 Uhr (MESZ) im Staples Center in Los Angeles beworben. Insgesamt werden aber nur 17.500 Karten vergeben. Davon 11.000 für die Trauerfeier selbst, 6500 für eine Live-Übertragung ins nahe gelegene Nokia-Theater. Die Arena hat Platz für 20.000 Zuschauer. Eine offizielle Liste der Stars und Künstler, die Jackson die letzte Ehre erweisen wollen, steht noch nicht fest.

Die hoffnungsvollen Fans werden bis 5.00 Uhr (MESZ) per E-Mail informiert werden, ob sie eine der begehrten Karten ergattert haben. Tausende trafen am Wochenende, auch aus Europa und Südamerika, bereits in Los Angeles ein. Vor dem Konzert- und Sportstadion standen sie bei strahlender Sonne Schlange, um auf einem riesigen Poster mit dem Bild der Pop-Ikone Abschiedsworte niederzuschreiben.

Britische Fluglinien haben einen Ansturm auf Flugtickets in die USA gemeldet. Virgin Atlantic teilte mit, fast alle Flüge an die US-Westküste seien in diesen Tagen ausgebucht. "Unsere Flüge nach Los Angeles, San Francisco und Las Vegas sind proppenvoll mit Michael-Jackson-Fans", sagte eine Sprecherin dem Daily Mirror. Auch British Airways sprach von einem "riesigen Zustrom" von Buchungen nach Amerika, es gebe aber noch einige wenige Plätze für Flüge nach Los Angeles.

Die meisten ausländischen Fans werden aus Großbritannien erwartet. Es sollen auch viele anreisen, die Karten für Jacksons geplante Konzertreihe in London hatten. Die Anhänger hatten schon Flüge gebucht, bevor sie überhaupt wissen konnten, ob sie zu der Gedenkfeier im Staples Center zugelassen werden.

Die Trauerfeier könnte eines der weltweit meistgesehenen Fernsehereignisse in der Geschichte werden. Wie der US-Fernsehsender CNN berichtete, rechnen die Organisatoren mit mehreren hundert Millionen TV-Zuschauern. Die Jackson-Familie hat TV-Sendern in der ganzen Welt die kostenlose Live-Übertragung angeboten. Außerdem wird es einen Live-Stream im Internet geben.

Die Behörden riefen die Schaulustigen erneut dazu auf, die Feier zu Hause am Bildschirm zu verfolgen, statt die Straßen zu füllen. Nur wer ein Ticket habe, werde in den Sperrbereich hineingelassen, so die Warnung. Bis zu eine Million Menschen könnten es werden, die das Ereignis live mitverfolgen wollen, mutmaßten einige Medien. Laut Polizei wird es allerdings keinen Trauerzug mit dem Sarg Jacksons geben.

Bisher gab es nur eine Handvoll ähnlich wichtiger TV-Ereignisse. Die Ermordung von John F. Kennedy 1963 gehörte dazu, die erste bemannte Mondlandung 1969 mit mehreren hundert Millionen TV-Zuschauern und auch die Trauerfeier für Prinzessin Diana. Die BBC schätzte damals die weltweiten Einschaltzahlen auf 2,5 Milliarden. Auch beim Begräbnis von Papst Johannes Paul II. vor vier Jahren saßen Milliarden Menschen vor den Bildschirmen.

Unterdessen haben sich Hinweise auf die Beerdigung verdichtet. Sie werde wohl am Dienstagmorgen stattfinden. Die Familie des am 25. Juni gestorbenen Popstars arbeite derzeit mit der Verwaltung der Forest-Lawn-Friedhöfe die Einzelheiten aus, teilte Polizeisprecher Jim McDonnell der Presse mit. Jacksons Angehörige haben bisher keine Details bekannt gegeben. Bruder Jermaine sagte in der vergangenen Woche nur, dass sich die Familie vor dem öffentlichen Abschied mit einigen handverlesenen Gästen an einem unbekannten Ort zu einer kleinen privaten Zeremonie treffe. Zahlreiche Reporter und TV-Übertragungswagen haben in den Hügeln von Hollywood vor einem der fünf Forest-Lawn-Friedhöfe im Raum Los Angeles bereits Stellung bezogen.

Der Sänger war am 25. Juni im Alter von 50 Jahren überraschend an einem Herzstillstand gestorben. Spekuliert wird, dass möglicherweise ein überdosiertes Medikament das Herzversagen ausgelöst hat. Die Ergebnisse von zwei Autopsien stehen noch aus. Im Rahmen ihrer Ermittlungen habe die Polizei bei mindestens drei Ärzten Durchsuchungen gemacht, berichtete die Los Angeles Times. Gegen weitere Ärzte, die den Sänger mit verschreibungspflichtigen Medikamenten versorgt haben sollen, werde ermittelt, hieß es. Nach Jacksons Tod waren in seiner Villa große Mengen an Medikamenten, darunter auch das starke Narkotikum Propofol, gefunden worden. Sein Tod hatte eine weltweite Trauerwelle ausgelößt, die das Internet an seine Grenzen trieb.

ZEIT ONLINE, aku, dpa

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