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USA: Wütende Mütter stillen öffentlich Babys

Mit einer massenhaften Still-Aktion haben hunderte Frauen auf 31 amerikanischen Flughäfen gegen die diskriminierende Behandlung stillender Mütter auf Flugreisen demonstriert.

Washington - Die Mütter versammelten sich vor den Schaltern der Gesellschaft Delta Airlines unter anderem in Washington, Fort Lauderdale und New York und gaben ihren Babys öffentlich die Brust. Mit dem "Nurse-in" protestierten sie dagegen, dass eine junge Frau im vergangenen Monat ein Flugzeug der Delta-Tochter Freedom Airlines verlassen musste, weil sie vor dem Start an Bord ihre kleine Tochter stillte. Eine Stewardess hatte die Frau aufgefordert, sich hinter einem Laken zu verbergen. Die 27-Jährige hatte dies abgelehnt.

"Überall hier laufen auf der Straße Frauen mit Dekolletees herum, die mehr Einblick erlauben als jede stillende Mutter", sagte die Demonstrantin Ashley Clark. Die junge Mutter Malissa Coy kritisierte, dass sich "Popstars in freizügiger Aufmachung zeigen können, während es anstößig sein soll, dass ich öffentlich stille". Clark und Coy hatten sich wie dutzende andere Mütter zu einem "Nurse-in" vor den Delta-Schaltern in den Flughäfen von New York und Washington eingefunden. Die betroffene junge Mutter, die am 13. Oktober aus dem Flugzeug geworfen wurde, nahm an einer Aktion in Albuquerque in New Mexico teil. Ähnliche Protestaktionen fanden in Kalifornien, Florida, Michigan und Arizona statt.

Beschwerde beim Menschenrechtsausschuss

Emily Gillette hatte ihre knapp zweijährige Tochter am 13. Oktober vor dem Start ihrer Maschine von Vermont nach New York gestillt. Das Flugzeug hatte drei Stunden Verspätung. Eine Stewardess forderte die junge Mutter auf, sich mit einer Decke zu bedecken, weil sie sich von dem Anblick vor den Kopf gestoßen fühle. Als Gillette sich weigerte, musste sie das Flugzeug verlassen. Nach Angaben ihrer Anwältin hatte die junge Mutter einen Fensterplatz, neben ihr saß ihr Mann. "Sie war sehr diskret beim Stillen, ihre Brust war bedeckt, sie hat nichts zur Schau gestellt, und niemand konnte sehen, dass sie ihr Kind gestillt hat", sagte Anwältin Elizabeth Boepple. Es sei empörend, auf welch eklatante Weise die Bürgerrechte ihrer Mandantin verletzt worden seien. Gillette legte Beschwerde beim Menschenrechtsausschuss von Vermont ein.

Freedom Airlines hat sich inzwischen öffentlich entschuldigt. Die verantwortliche Stewardess wurde nach Informationen des Unternehmens abgemahnt. Die Organisatoren des "Nurse-in" verlangen jedoch eine persönliche Entschuldigung gegenüber Gillette. (tso/AFP)

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