zum Hauptinhalt
Im Vatikan bereiten die Kardinäle die Wahl eines Benedikt-Nachfolgers vor.

© afp

Update

Vatikan: Falscher Bischof schmuggelt sich beim Vorkonklave ein

Wer wird der neue Papst? Die Kardinäle versammeln sich seit diesem Montag in Rom und beraten über das kommende Konklave. Ein Mann jedoch tat nur so, als gehöre er zu den geistlichen Würdenträgern.

Ein falscher Bischof hat sich am Montag für einige Zeit auf dem Vatikan-Gelände unter die Kardinäle gemischt, die dort zur Vorbereitung der Papst-Wahl eintrafen. Der Mann, angeblich ein Australier, trug einen zu kurzen Talar, eine unübliche Kette mit Kruzifix und statt der Schärpe einen violetten Schal, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Demnach fiel der Mann, der sich als Bischof ausgab, schließlich auf dem Platz vor dem Tagungsort unter den mehr als 100 Kardinälen auf. Er wurde daraufhin unter dem Gelächter wartender Journalisten des Vatikan-Geländes verwiesen.

Im Vatikan sind Kardinäle aus aller Welt zusammengekommen, um sich hinter verschlossenen Türen auszutauschen und dann über den Beginn des mit Spannung erwarteten Konklaves zu entscheiden. Einige kamen einzeln an, andere in kleinen Gruppen wie die beiden deutschen Kardinäle Reinhard Marx und Walter Kasper. Vor den versammelten Journalisten wollte sich kein Kardinal äußern.

Die mehr als 200 Purpurträger waren nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. aufgefordert worden, sich in dem neuen Synodensaal des Vatikans zu Sitzungen am Morgen und dann nochmals am Nachmittag zu versammeln. Mit einer Entscheidung über den Beginn der Papst-Wahl wurde am Montag allerdings noch nicht gerechnet.

Bei diesem Vor-Konklave sind die Kardinäle noch nicht gänzlich von der Außenwelt abgeschottet. Die Angereisten logieren derzeit noch dort, wo sie immer bei einem Besuch im Vatikan wohnen. Die Botschaften der Länder beim Heiligen Stuhl haben Residenzen in Rom.

An der Wahl des Papstes werden nach dem letzten Stand 115 Kardinäle teilnehmen, die jünger als 80 Jahre sind. Der Vatikan hofft, vor Ostern den Katholiken ein neues Kirchenoberhaupt präsentieren zu können. Nach Benedikts Rücktritt läuft seit Donnerstagabend die Übergangszeit der Sedisvakanz.

Einen klaren Favoriten für die Nachfolge auf dem Stuhl Petri gibt es nicht. Unter den italienischen Kandidaten wird immer wieder der Mailänder Erzbischof Angelo Scola genannt. Es mehren sich jedoch die Stimmen auch aus dem Kreis der Kardinäle, die auf einen neuen Papst aus Asien, Afrika oder Lateinamerika hinweisen.

Der wegen „unangemessenen“ Verhaltens zurückgetretene Erzbischof von Edinburgh, Kardinal Keith ÒBrien, hat am Sonntag Fehler in seinem Umgang mit Priestern eingeräumt und um Vergebung gebeten. Drei Priester hatten ihm vorgeworfen, ihnen in den 1980er Jahren „unangemessen“ nahegekommen zu sein. ÒBrien wird nicht am Konklave teilnehmen. Er hätte als einziger Geistlicher aus Großbritannien dabei sein sollen. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false