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Panorama: Vatikan: Operation gut verlaufen

Nach einem Gripperückfall ist Papst Johannes Paul II. am Abend im Gemelli-Krankenhaus in Rom operiert worden. Das 84-jährige Kirchenoberhaupt musste sich wegen schwerer Atemnot einem Luftröhrenschnitt unterziehen.

Rom (24.02.2005, 23:14 Uhr) - «Unmittelbar nach der Operation hat sich sein Zustand verbessert», sagte Vatikan-Sprecher Joaquín Navarro-Valls kurz nach dem Eingriff. Erneute akute Atemprobleme machten den Eingriff erforderlich. Das katholische Kirchenoberhaupt war am Donnerstagmittag überraschend wegen eines Gripperückfalls erneut in die Klinik gebracht worden.

Die Ärzte in der römischen Gemelli-Klinik setzten dem 84-Jährigen einen Luftröhrenschnitt, um ihm das Atmen zu erleichtern. Der Sprecher der Klinik, Nicola Cerbino, sagte am späten Abend, es gehe dem Papst gut. Er werde die Nacht nicht auf der Intensivstation, sondern in seinem Zimmer in dem Krankenhaus verbringen.

Die Operation dauerte von 20.20 bis 20.50 Uhr, sagte Kliniksprecher Cerbino weiter. Komplikationen im Zusammenhang mit seiner Grippeerkrankung hätten den Luftröhrenschnitt erforderlich gemacht. Bei einem Luftröhrenschnitt wird eine Kanüle in die künstlich geschaffene Öffnung eingesetzt, über die der Patient dann weiter beatmet wird.

Erst vor zwei Wochen, am 10. Februar, war der an der Parkinson- Krankheit leidende Papst aus dem Krankenhaus in den Vatikan zurückgekehrt. Zuvor hatte er zehn Tage in der Klinik verbracht, ebenfalls wegen Grippe und akuter Atemprobleme in Folge einer Kehlkopfentzündung. Schon damals hatten die Ärzte eine Operation erwogen. Zeitweise erhielt Johannes Paul Atemhilfe. Seit seiner Rückkehr in den Vatikan war Karol Wojtyla sichtlich geschwächt. Beim Angelusgebet am Sonntag sprach der Papst als Folge der Parkinson- Krankheit derart undeutlich, dass er so gut wie nicht zu verstehen war.

Generalaudienz abgesagt

Erst Anfang dieser Woche hielt er wieder kurze Audienzen. Am Mittwoch musste der Papst wegen des Grippe-Rückfalls seine Generalaudienz absagen. Er sprach lediglich per Videoübertragung vom Fenster seiner Wohnung aus zu den Gläubigen; seine Stimme klang dabei rau und brüchig.

Der zweite Klinikaufenthalt des Oberhauptes der römisch- katholischen Kirche innerhalb eines Monats löste im Vatikan und unter Gläubigen tiefe Sorge aus. Der deutsche Kurienkardinal Joseph Ratzinger rief alle Gläubigen auf, für den Papst zu beten. Vor allem in der polnischen Heimat des Papstes waren die Menschen bestürzt.

Die erste offizielle Mitteilung von Vatikansprecher Joaquín Navarro-Valls am Donnerstag bestand lediglich aus zwei Sätzen: «Seit Mittwochnachmittag hat der Heilige Vater einen Rückfall in das Grippesyndrom, unter dem er schon vor Wochen litt. Daher wurde er am Donnerstag zur angemessenen Hilfe von Spezialisten und für weitere Untersuchungen in die Gemelli-Klinik gebracht.»

Vor dem Krankenhaus am Stadtrand von Rom versammelten sich wie schon Anfang des Monats zahlreiche Journalisten. Auch italienische Politiker wie der ehemalige EU-Kommissionspräsident Romano Prodi äußerten tiefe Sorge. «Ich kann nur hoffen, dass es nichts Ernstes ist», meinte Prodi.

Der katholische Kirchenführer war am 1. Februar wegen Grippe, Kehlkopfentzündung und Atemnot in die Klinik gekommen. Zeitweise gab es damals auch Spekulationen über einen möglichen Rücktritt des Papstes. Unter anderem hatte sich der Tübinger Theologe und Vatikankritiker Hans Küng für einen solchen Schritt eingesetzt. (tso) ()

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