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Der frühere Kammerdiener des Papstes, Paolo Gabriele stand im Zuge des "Vatileaks"-Skandals im Verdacht, Geheimnisse verraten zu haben. Jetzt hat er gestanden.

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Update

"Vatileaks-Prozess": Ex-Papst-Kammerdiener verteidigt Dokumenten-Diebstahl

Paolo Gabriele wollte die Katholische Kirche zurück auf den Pfad der Tugend führen - indem er vertrauliche Dokumente an die Öffentlichkeit gab. Vor Gericht plädiert er deshalb auf unschuldig. Laut Staatsanwaltschaft soll er den Diebstahl aber gestanden haben.

Im Prozess um die „Vatileaks-Affäre“ hat der angeklagte frühere Kammerdiener Paolo Gabriele den Vorwurf des schweren Diebstahls päpstlicher Dokumente von sich gewiesen. Gabriele sagte am Dienstag vor dem Vatikan-Tribunal er sei unschuldig, räumte aber ein, das Vertrauen des Papstes verraten zu haben. Laut Staatsanwaltschaft hatte der 46-Jährige indes gestanden, während seiner Tätigkeit im Vatikan vertrauliche Papiere gestohlen und an einen Journalisten weitergegeben zu haben.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gab Gabriele seinen tiefen Glauben als Tatmotiv an. Es sei sein Verlangen gewesen, „Bosheit und Korruption“ innerhalb der katholischen Kirche aufzudecken, wurde er in der Anklageschrift zitiert. Auch wenn der Diebstahl der Dokumente falsch sei, fühle er sich doch vom Heiligen Geist inspiriert, „die Kirche wieder auf den richtigen Pfad zu bringen.“ Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu vier Jahre Haft. Der Angeklagte hat Papst Benedikt XVI. um eine Begnadigung gebeten.

In Gabrieles Wohnung hatten vatikanische Ermittler nach seiner Festnahme 82 Kisten mit Dokumenten sichergestellt, darunter einen Scheck über 100.000 Euro, den eine spanische katholische Universität dem Papst ausgestellt hatte.

Als Zeuge wurde in dem Prozess der Privatsekretär des Papstes, Georg Gänswein, angehört. Dieser erklärte, Gabriele erstmals verdächtigt zu haben, als drei Dokumente im Buch eines Journalisten aufgetaucht seien. Diese hätten nur aus dem Büro stammen können, dass er sich mit Gabriele geteilt habe, sagte Gänswein. In den Zeugenstand sollte auch eine von vier Haushälterinnen Benedikts, Cristina Cernetti, gerufen werden. Gänswein und Cernetti gehörten der päpstlichen Entourage an, die am Dienstag mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche aus dessen Sommerresidenz in Castel Gandolfo nach Rom zurückkehrten.

Die sogenannte Vatileaks-Affäre hatte zu Beginn des Jahres für Schlagzeilen gesorgt und ein Schlaglicht auf Machtkämpfe im Vatikan geworfen. (dapd)

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