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Schwan Petra

© ddp

Verbotene Liebe: Schwan Petra gibt Tretboot einen Korb

Endlich: Der bekannteste Schwan Deutschlands ist frisch verliebt. Anstelle seines Plastik-Tretbootes hat Petra einen weißen Schwan aus Fleisch und Blut zum Favoriten auserkoren.

Zwei Sommer hielt die Liebe, nun steht sie vor dem Aus: Münsters berühmte Schwanendame Petra hat ihrem treuen Gefährten, einem Plastik-Tretboot in Schwanengestalt, den Rücken gekehrt und sich einem echten Federvieh zugewandt. Seit einigen Tagen turtelt die Trauerschwänin innig mit ihrer neuen Liebe, einem jungen weißen Höckerschwan. Damit endete zwar die seit dem Frühjahr 2006 weit über Deutschland hinaus bekanntgewordene tragische Liaison zwischen Tretboot und Schwan. Aber die Partnersuche der "Schwarzen Petra" ging sogleich in eine neue Runde.

Auf den neuen Liebespfaden wandelt die Schwanendame erst seit wenigen Tagen. Der Direktor des Zoos Münster, Jörg Adler, sah allerdings bereits Anzeichen für eine stabile Partnerschaft. "Sie schwimmen und fressen fast immer gemeinsam. Man sieht sie nur dicht beieinander." Der Tierpark-Chef hatte Petra samt Plastikboot zum Überwintern bereits zum zweiten Mal unter seine Fittiche genommen. Alles sah gut aus, der Umzug im kommenden Frühjahr zurück ins angestammte Revier auf dem innerstädtischen Aasee war bereits ausgemachte Sache.

Verehrer folgte Petra hartnäckig

Am vergangenen Wochenende dann, wenige Tage nach dem Umzug ins Winterquartier, tauchte der neue Verehrer plötzlich auf - in strahlend weißem Federkleid, jung und ungebunden. So neu scheint der Auserwählte aber gar nicht zu sein. "Er ist Petra wohl vom Aasee gefolgt, tauchte plötzlich auf dem Tierpark nahen Seitenkanal und kurz darauf an ihrer Seite auf", sagte Adler. Die Ahnungen einiger Jogger am Aasee und von Tretbootbesitzer und Yachtschulbetreiber Peter Overschmidt schienen sich zu bewahrheiten: Petra war zuletzt immer mal wieder für einige Stunden aus der Nähe des Tretboots verschwunden.

Das hartnäckige und intensive Werben des Jungspunds um die Schwanendame hatte also Erfolg - "und das Tretboot ist wohl der dumme Dritte", stellte Zoo-Chef Adler nüchtern fest und fügte hinzu: "Das kann einem fast leidtun."

"Gelegenheit macht Liebe"

Dass es sich bei dem neuen Partner immer noch nicht um einen echten Artgenossen handelt, ist aus Sicht von Experten nicht weiter verwunderlich: "Auch Tiere wollen nicht leer ausgehen und schauen auch mal über den Tellerrand. Gelegenheit macht Liebe", sagte der Sprecher desEU-Vogelschutzgebietes "Rieselfelder" in Münster, Hans- Uwe Schütz. Artenübergreifende Verbindungen seien in der Vogelwelt keine Seltenheit. "Wir kennen das hier von Grau- und Kanadagänsen", sagte der Landschaftsökologe.

Und Petra hat sich ja nun immerhin einen Partner aus Fleisch und Blut geangelt - oder eine Partnerin? Denn unklar ist derzeit noch, ob es sich bei dem höchstens zwei Jahre alte Höckerschwan um ein Männchen oder Weibchen handelt. "Das sieht man bei Höckerschwänen in diesem Alter noch nicht. Oder wir müssten eine Federprobe zur Klärung nehmen", sagte Adler. Von welchem Ufer aus die beiden also in die Zukunft schwimmen, blieb offen. (küs/dpa)

Juliane Albrecht[dpa]

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