zum Hauptinhalt
Feuerwehrleute stehen Am Montag den 16. August brannte auf der Nordseeinsel dieses Haus aus.

© dpa

Verdächtiger festgenommen: Brandserie auf Sylt aufgeklärt?

Im Zusammenhang mit der mysteriösen Brandserie auf Sylt hat die Sylter Polizei am Sonnabend einen 46-jährigen Westerländer festgenommen. Ein 13-Jähriger hatte den Brandstifter auf frischer Tat ertappt.

Erleichterung auf Sylt: Der Feuerteufel ist vermutlich gefasst. Ein Kind brachte die Ermittler auf die Spur des 46-Jährigen. Nach Einschätzung der Polizei ist der Mann für die gesamte Brandserie seit dem 11. August verantwortlich. „Als ich die gute Nachricht weitergab, waren alle erleichtert“, sagte die Bürgermeisterin der Gemeinde Sylt, Petra Reiber, am Sonntag. „Besonders für Mütter und Kinder ist es beruhigend, dass man abends wieder ins Bett gehen kann ohne Angst, im Schlaf von Flammen überrascht zu werden“, ergänzte der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr, Jörg Elias. Über den mutmaßlichen Täter und sein Motiv hüllte sich die Polizei am Wochenende noch in Schweigen. Er sollte am Sonntag dem Haftrichter zugeführt werden.

Der Richter musste über den von der Staatsanwaltschaft beantragten Haftbefehl wegen schwerer Brandstiftung entscheiden. Nach der Festnahme brodelte auf Deutschlands nördlichster Insel die Gerüchteküche. Bislang scheint nur eins gewiss: Der 46-Jährige war erst vor kurzem auf die Insel gezogen - ein unauffälliger Mann, der nach dpa-Informationen eine kleine Wohnung in jenem Hochhaus bewohnte, in dem vor eineinhalb Wochen die Brandserie begann. 17 Brände gegen nach Überzeugung der Ermittler auf sein Konto. Dazu gehören Anschläge auf ein Appartementhaus, ein Alten-Pflegeheim, ein Hotel und die Nordseeklinik. Mehr als 400 Menschen mussten nachts aus ihren Betten, um sich in Sicherheit zu bringen. Sieben Menschen wurden verletzt.

Dass er mit seinem Zündeln nicht zum Mörder wurde, verdankte der mutmaßliche Brandstifter einem Schüler aus dem Rheinland: Der 13-jährige Andreas macht zurzeit mit seinen Eltern Urlaub auf der Insel und ist der kleine Held von Sylt.

Der Junge war Samstagnacht noch wach und hockte vor dem Fernseher, als er hörte, wie draußen die metallene Gartenpforte mit lautem Klacken ins Schloss fiel. Gleichzeitig erschnupperte er einen leicht brenzligen Rauch-Geruch. Ein schneller Blick durchs Fenster genügte: Erste Flammen züngelten am Dachüberstand des reetgedeckten Hauses. Zuhause im nordrhein-westfälischen Alfter bei Bonn verbringt der Junge seine Freizeit am liebsten bei der Jugendfeuerwehr. Dort übt er jeden zweiten Mittwoch mit einem Dutzend Freunde, wie man sich bei Feuer verhält. Ohne eine Sekunde Zeit zu verlieren rannte er los, um seine Eltern und die anderen Hausbewohner zu wecken: Alle konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.

„Mit seiner Geistesgegenwart hat er sich, seinen Eltern und den anderen Bewohnern das Leben gerettet“, lobte Nordfrieslands Kreisbrandmeister Christian Albertsen den 13-Jährigen. Ohne die schnelle Reaktion des Jungen wäre das Haus niedergebrannt, ist sich Albertsen sicher. Letztendlich konnte durch die schnelle Aktion des Jungen auch noch der mutmaßliche Brandstifter gestoppt werden, bevor er erneut zuschlagen konnte. Als bei der Feuerwehr um 02:30 Uhr der Alarm einging, war der 46- Jährige erst wenige Meter vom Tatort entfernt. Ganz kurz versuchte er wegzulaufen, aber die Beamten waren schneller. Er gab dann sofort auf und ließ sich widerstandslos festnehmen.

Die Staatsanwaltschaft hat gegen inzwischen gegen den Mann Haftbefehl erlassen. Nach Abschluss der bisherigen polizeilichen Ermittlungen und den Angaben des 46-jährigen Beschuldigten besteht dringender Tatverdacht, teilte die Husumer Polizeisprecherin Kristin Stielow am Samstagabend mit.

In der Nacht zum Samstag hatte es binnen weniger Stunden fünfmal gebrannt. Verletzt wurde bei den Feuern niemand. dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false