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Panorama: Vergebliche Liebesmüh

Schwule Pinguine sollen Nachwuchs zeugen

Bremerhaven/Kolmarden Vier Pinguinweibchen aus Schweden sollen die homosexuellen Humboldtpinguine des Bremerhavener Zoos verführen. Von den neuen Mitbewohnerinnen erhoffe sich der Zoo mehr Pinguin-Nachwuchs, sagte Direktorin Heike Kück am Freitag. Das Problem des Zoos: Drei der dort gehaltenen fünf Humboldtpinguin-Paare bestehen nur aus Männchen.

Jahrelang balzten die Bremerhavener Pinguine, dass es für Betreuer und Zoobesucher eine Freude war, erinnert sich Kück. Doch Nachwuchs stellte sich nur spärlich ein. Stattdessen bebrüteten einige Paare einen Stein als Ei-Ersatz. Erst eine DNA-Analyse klärte, was äußerlich nicht erkennbar war: Acht der zehn Pinguine sind männlich. Drei der vergnügten Paare sind mithin homosexuell.

Mit Hilfe des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) werden die in ihrer südamerikanischen Heimat vom Aussterben bedrohten Humboldtpinguine nun mit möglichen Partnerinnen bekannt gemacht. Eine Biologin werde das Experiment überwachen, sagte Kück.

Experten haben allerdings beobachtet, dass sich homosexuelle Paare in der Tierwelt in der Regel nicht auseinander bringen lassen. Ihre Beziehungen gelten als sehr stabil.

Für den Fall, dass sich diese Beobachtung bei den Pinguinen bestätigen sollte, hat der Zoo am Meer für eine andere Variante vorgesorgt: Aus Schweden wurden zwei weitere Pinguin-Männchen nach Bremerhaven gebracht. „Damit die Weibchen nicht alle leer ausgehen“, sagte Kück.

Das bringt allerdings nur dann Nachwuchs, wenn diese beiden Pinguine nicht schwul sind.

Mit dem Liebesleben von Pinguinen hatte der Bremerhavener Zoo bereits Mitte der 80er Jahre für Schlagzeilen gesorgt. Der Felsenpinguin und Publikumsliebling Kralli galt jahrelang als Männchen – bis das Tier plötzlich unerwartet ein Ei legte und ausbrütete. Krallis Hang zur Untreue und ihre Vorliebe für deutlich jüngere männliche Pinguine sorgten später für hitzige Streitereien im Pinguingehege. dpa

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