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Panorama: Vermisst: Keine Spur von Julia und Adelina

In Hessen und Bremen sucht die Polizei mit Großeinsätzen nach zwei verschwundenen acht- und zehnjährigen Mädchen. Die beiden Fälle haben nichts miteinander zu tun.

In Hessen und Bremen sucht die Polizei mit Großeinsätzen nach zwei verschwundenen acht- und zehnjährigen Mädchen. Die beiden Fälle haben nichts miteinander zu tun. Trotz der intensiven Suche hatten die Polizeibehörden in Hessen und Bremen am Sonntag noch keine Spur der beiden verschwundenen Mädchen Julia und Adelina.

Im hessischen Biebertal suchten 500 Polizisten, Feuerwehrleute und Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks nach der achtjährigen Julia. Bei der zehn Jahre alten Adelina aus Bremen konzentrierten sich die Ermittlungen auf die Großwohnanlage, in der das Mädchen am Donnerstag zuletzt gesehen worden war, sowie auf das nähere familiäre Umfeld.

"Die Spur des Kindes verliert sich in diesem Haus", sagte ein Bremer Polizeisprecher. Dort wohnt Adelinas Urgroßvater, bei dem das Mädchen Lebensmittel für die an Grippe erkrankte Mutter geholt hatte. Der Leiter des Führungsstabes, Klaus Plenge, erklärte, man versuche außerdem, Kontakt zum Vater des aus Russland stammenden Kindes aufzunehmen. Dieser sei in seinem Wohnort in Sibirien nahe der chinesischen Grenze aber zurzeit nicht anzutreffen.

Adelinas Mutter appellierte in deutscher und russischer Sprache an die Öffentlichkeit und "die Menschen, die dies vielleicht getan haben". Den Tränen nahe, sagte die 27-jährige Oksana Zargarowa: "Ich habe ein Teil von mir verloren." Sie bitte mögliche Zeugen, sich zu melden. "Jede einzelne Kleinigkeit kann helfen", erklärte Zargarowa, die zurzeit von einem Psychologen betreut wird.

Die Polizei hat nach eigenen Angaben nach wie vor keine viel versprechenden Hinweise. Jetzt müsse sich der Schwerpunkt von der Suche auf die Ermittlungstätigkeit verlagern, sagte Einsatzleiter Hans-Jürgen Rippe.

Am Montag nimmt eine "Sonderkommission Adelina" mit mindestens 30 Beamten, darunter auch ein Psychologe, die Arbeit auf. Die Fahndung und vor allem die Befragungen in der Nachbarschaft laufen aber weiter, wie Polizeisprecher betonten.

Seit dem Verschwinden des Mädchens am Donnerstagabend hatten Hunderte Beamte, zum Teil mit Hunden, den Stadtteil und die Umgebung bis ins angrenzende Niedersachsen durchkämmt, Teiche und Entwässerungskanäle abgesucht. Auch Hubschrauber mit Wärmebildkameras wurden eingesetzt. "Wir haben jeden Stein drei bis vier Mal umgedreht. Wir können sicher sein, dass das Mädchen in diesem Gebiet nicht aufzufinden ist", sagte Plenge.

Die Staatsanwaltschaft setzte für sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung 3000 Mark Belohnung aus. Sie setzte ihre Hoffnung nun auf ein neues Fahndungsplakat. Dieses zeigt neben einer Fotomontage des Kindes den Anhänger seines Schlüsselbundes, den Schirm und die Lebensmittel, die Adelina bei sich hatte.

Bei der Suche nach Julia aus Biebertal gingen bis zum Sonntagnachmittag etwa 90 Hinweise ein, darunter aber keine heiße Spur, wie Polizeisprecher Gerald Frost sagte. Das Mädchen mit schulterlangen blonden Haaren wurde zuletzt am Freitag auf einem Spielplatz in Rodheim-Bieber gesehen. Die Fahndung konzentrierte sich auf zwei Autos, die in der Ortschaft gesehen worden waren. Dabei handelte es sich um einen schwarzen Mercedes sowie einen weißen Kombi.

Julias Eltern würden psychologisch betreut, sagte Frost. In der Familie gebe es auch einen Pfarrer, der sich um sie kümmere. Julias Vater wendete sich am Sonntag nachmittag mit einem Appell an die Öffentlichkeit.

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