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Panorama: Vermisste: Schwierige Zählung

Zwei Tage nach den Terrorangriffen auf die USA ist das ganze Ausmaß der Katastrophe noch nicht abzuschätzen. In den beiden eingestürzten Hochhaustürmen des World Trade Centers in New York hielten sich nach einer Schätzung von Bürgermeister Rudolph Giuliani jeweils einige tausend Menschen auf.

Zwei Tage nach den Terrorangriffen auf die USA ist das ganze Ausmaß der Katastrophe noch nicht abzuschätzen. In den beiden eingestürzten Hochhaustürmen des World Trade Centers in New York hielten sich nach einer Schätzung von Bürgermeister Rudolph Giuliani jeweils einige tausend Menschen auf. An Bord der vier entführten Flugzeuge waren insgesamt 266 Menschen.

Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Umfrage: Haben Sie Angst vor den Folgen des Attentats? Fotostrecke I: Der Anschlag auf das WTC und das Pentagon Fotostrecke II: Reaktionen auf die Attentate Fotostrecke III: Rettungsarbeiten in New York Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Osama bin Laden: Amerikas Staatsfeind Nummer 1 gilt als der Hauptverdächtige

Von drei Seiten gehen die Behörden die Aufgabe an, die Zahl der Toten im World Trade Center und im Verteidigungsministerium zu ermitteln: Zum Einen werden die Namen der Überlebenden registriert, zum Anderen die der Vermissten gesammelt. Schließlich wird versucht, die geborgenen Toten zu identifizieren. Wegen der überaus schwierigen Bergungsarbeiten in den Trümmerbergen der Hochhaustürme wurden bis Donnerstag erst 94 Leichen geborgen.

Das Büro des Bürgermeisters richtete eine Hotline ein, deren Mitarbeiter die Namen von Vermissten sammeln und Angehörige mit Informationen über den Verbleib von Verletzten versorgen. Im Internet werden Listen mit den Namen der Überlebenden veröffentlicht.

Hundertausende sind ratlos, wie sie Gewissheit über den Verbleib von Angehörigen erlangen können. Viele irren mit Fotos der Vermissten durch die Straßen, in der Hoffnung, dass ihnen jemand sagt, dass sie die vermisste Person gesehen haben.

Bürgermeister Giuliani macht derzeit einen sehr guten Eindruck. Dass Rudy, wie sie ihren Bürgermeister nennen, so sichtbar seine Unterstützung für die Männer und Frauen an der Front demonstriert, das kommt gut an. Und auch seine Botschaft kommt rüber: "Die großartigste Stadt der Welt wird sich nicht in die Knie zwingen lassen. New York wird die Krise überstehen, wir werden noch stärker daraus hervorgehen - emotional, politisch und wirtschaftlich."

Nichts scheint unmöglich, wenn der Mann antritt, der einst New York aus der Zange der Mafia befreit hat. Nicht einmal, dass das Welthandelszentrum wie ein Phönix aus der Asche wieder aufersteht. "Wir bauen es wieder auf", tröstet er. "Die Skyline New Yorks wird wieder vollständig sein."

Experten haben daran zwar große Zweifel, doch der 57-Jährige Publicity-Profi schafft es, seiner tief gedemütigten Stadt wieder Mut zu machen. "Rudy ist unser Fels in der Brandung", lobt ein Rundfunk- Reporter. Ganz stimmt das Bild nicht, denn Rudy verharrt nicht an einer Stelle. Man sieht ihn überall, bei den Bergungstrupps unmittelbar neben den Trümmermassen im Süden Manhattans und kurz darauf bei Verletzten in einem Krankenhaus.

Auf fünf oder mehr Live-Pressekonferenzen, vom Morgen bis zu späten Abend, informiert er persönlich über jede neue Entwicklung. Alles scheint Chefsache zu sein, sogar die Durchsage von Telefonnummern für Nachfragen nach Vermissten oder für Blutspender. Doch pedantisch war er schon immer. Auch als er 1994 nach einem knappen Wahlsieg den versprochenen Kampf gegen die ausuferende Kriminalität in der damals gefährlichen Millionenstadt aufnahm.

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