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Vermisstes Mädchen: Ist es wirklich Maddie?

Eigentlich ist das Bild nichts weiter als ein Schnappschuss. Einfach mal so aus dem fahrenden Auto heraus fotografiert. Und doch sorgt es für Aufregung. Ist die seit fast fünf Monaten verschwundene Maddie auf dem Bild zu sehen?

Ein Foto aus Marokko, das möglicherweise die kleine Madeleine zeigt, bringt neue Bewegung in den Fall des verschwundenen britischen Mädchens. Die Eltern Kate und Gerry McCann (beide 39) seien dadurch erneut "auf eine emotionale Achterbahn" geschickt worden, sagte deren Sprecher Clarence Mitchell. Experten äußern Zweifel an der Auswertbarkeit des verschwommenen Bildes, das ein scheinbar Madeleine ähnlich sehendes Kind auf dem Rücken einer bunt gekleideten Frau zeigt. Ein größerer Ausschnitt des Fotos ist auch auf der Internetseite "findmadeleine.blogspot.com" zu sehen.

Die Eltern warten voller Ungeduld und Unruhe auf die Auswertung des Fotos, sagte Mitchell. "Kate und Gerry McCann wissen aus eigener schmerzlicher Erfahrung nur allzu gut, dass bisher jedes angebliche Gesehenwerden leider zu nichts geführt hat", erklärte Mitchell. Sie haben das Bild Experten mit der Bitte übergeben, es so schnell wie möglich zu analysieren. Das Foto, das eine Urlauberin aus Spanien im Norden Marokkos unweit der Stadt Zinat gemacht hat, ist inzwischen auch Interpol übergeben worden.

Nach britischen Medienangaben soll das Bild von Spezialisten des britischen Zentrums gegen Kinderausbeutung und für Online-Schutz (CEOP) ausgewertet werden. Dort werden bereits Fotos, die Urlauber in der Algarve zur Zeit der mutmaßlichen Entführung von Madeleine gemacht hatten, mit einem digitalen Verfahren analysiert. Damit sollen Hinweise auf mögliche Entführer des Mädchens gewonnen werden. Madeleine verschwand am 3. Mai im Alter von knapp vier Jahren aus der Ferienwohnung ihrer Eltern.

Erstes Foto, das ein Kind mit Ähnlichkeit zu Maddie zeigt

Auf dem neuen Bild, das eine spanische Touristin nach eigenen Angaben am 31. August aufnahm, ist ein kleines blondes Mädchen zu sehen, das von einer älteren Frau in einer Tuchschlinge auf dem Rücken getragen wird. In den vergangenen Tagen hatte es mehrfach Berichte gegeben, wonach ein kleines Mädchen, auf das die Beschreibung Madeleines passen würde, in Marokko gesehen worden sei. Zuvor waren dutzende ähnliche Meldungen aus zahlreichen Ländern eingegangen. Allerdings hatte es bisher kein Foto eines Kindes gegeben, das ihr ähnlich ist.

Die Spanierin Clara Torres berichtete, dass das Foto zu einer Serie von Bildern gehört, die in Marokko aus einem Fahrzeug heraus aufgenommen wurden. Sie habe die Bilder zunächst nicht weiter beachtet. Erst, nachdem sie hörte, dass Madeleine sich in Marokko befinden könnte, lud sie die Urlaubsfotos auf einen Computer herunter. Als sie die Ähnlichkeit bemerkte, informierte sie die Behörden.

Alles nur Wunschdenken?

Experten wie der Psychologe Rob Jenkins von der Universität Glasgow warnen vor "Wunschdenken" und voreiligen Schlüssen. Es gebe "tausende Mädchen, die Madeleine ähnlich sehen". Es sei zudem sehr schwierig, anhand von Fotos zu sagen, ob es sich wirklich um ein und dasselbe Kind handele.

Nach Einschätzung von Peter Hawkes, Mitbegründer des Internationalen Verbandes für Biometrie, ist die vorhandene Software für digitale Gesichtervergleiche noch nicht leistungsstark genug für verschwommene Aufnahmen. Nur ein Vergleich von Nahaufnahmen der charakteristischen Augen von Madeleine mit hochauflösenden Fotos des anderen Kindes würde wirklich Aufschluss geben können. (mit dpa/AFP)

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