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Panorama: Vermutlich fünf Seeleute in Nordsee ertrunken

HAMBURG/AARHUS (pl/AP).Ein schwerer Sturm mit Orkanböen ist in der Nacht zum Freitag über Norddeutschland hinweggefegt.

HAMBURG/AARHUS (pl/AP).Ein schwerer Sturm mit Orkanböen ist in der Nacht zum Freitag über Norddeutschland hinweggefegt.Die Windgeschwindigkeiten erreichten in der deutschen Bucht bis zu 160, an Land bis zu 114 Stundenkilometer.An der Küste kam es zu den ersten schweren Sturmfluten dieses Jahres, denen die Deiche aber standhielten.Beim Untergang eines dänischen Küstenmotorschiffs kamen in der tosenden Nordsee wahrscheinlich vier Seeleute ums Leben.Zwei Matrosen wurde tot geborgen worden, zwei weitere werden vermißt, teilte der Rettungsdienst in Aarhus mit.

Ein weiterer Seemann stürzte am Donnerstag gegen Mitternacht vor der ostfriesischen Insel Borkum über Bord des holländischen Fischkutters "Grietje Boos" und wird seitdem ebenfalls vermißt.Bei Hamburg starb eine Frau, deren Auto von einem umstürzenden Baum getroffen worden war.

Die 50 Meter lange "Petit Folmer" sank am Freitag bei einem Sturm von Orkanstärke westlich der Nordseeküste zwischen dem dänischen Esbjerg und der deutschen Insel Sylt.Das Schiff hatte in der Nacht bei Windgeschwindigkeiten von 20 bis 25 Meter pro Sekunde einen Notruf gefunkt.An der sofort eingeleiteten Suchaktion, knapp 50 Seemeilen von der Küste entfernt, beteiligten sich nach Angaben der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) deutsche und dänische Hubschrauber, zwei Seenotrettungskreuzer sowie der Hochseeschlepper "Oceanic".Ein 18jähriger Seemann wurde von einer Hubschrauberbesatzung aus der von acht bis zehn Meter hohen Wellen aufgewühlten Nordsee geholt.

Die Aussichten, einen der Vermißten noch lebend zu bergen, nannte ein Sprecher des dänischen Rettungsdienstes am Freitag "verschwindend gering".Einer der drei Seeleute war während der Suchaktion bereits gefunden worden, dann aber in leblosem Zustand und ohne Kleidung während des Bergungsversuchs wieder in dem aufgewühlten Meer verschwunden.

Besonders in Norddeutschland entwurzelte das Orkantief "Lara" Bäume, legte den Verkehr teilweise lahm und ließ Strommasten umknicken.In einigen Bundesländern waren tausende Haushalte wegen gerissener Versorgungsleitungen zeitweise ohne Strom.Auch Telefonleitungen und Ampelanlagen brachen zusammen.Die an der Ostseeküste des Landes aus- und einlaufenden Fährlinien Richtung Skandinavien und baltischer Raum wurden bis auf weiteres eingestellt.

Allerdings richtete die erste Sturmflutwelle in Schleswig-Holstein weniger Schäden an als befürchtet.An der Nordseeküste konnte der Liniendienst am Freitag morgen wieder aufgenommen werden.In Hamburg waren lediglich die niedrig gelegenen und ungesicherten Hafenteile überflutet.Der Freihafen und Teile der Elbchaussee waren bereits vorher für den Verkehr gesperrt worden.Gefahr für die Deiche besteht nach Ansicht von Küstenschutzexperten aber nicht.Seit der Katastrophe von 1962 sind die Deiche höher und flacher gebaut.Erst bei einem Wasserpegel von 7,20 wird es gefährlich.In der Nacht auf den 16.Februar 1962 waren bei der Fluthöhe von 5, 70 Meter, die auch jetzt wieder erreicht wurde, allein in Hamburg über 300 Menschen in den über die Deiche hereinbrechenden Wassermassen ums Leben gekommen.Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes sollen die heftigen Winde am Samstag abflauen, so daß mit einer Entspannung zu rechnen sei.

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