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Jackson

© ddp

Verschwörungstheorien: Paul ist tot

Mord wird als Ursache für Michael Jacksons Tod nicht ausgeschlossen. Stoff für Verschwörungstheorien gibt es genug.

Madrid - Der Tod trägt den Namen „Capuchino“: Dieser dunkelbraune Kampfstier, auf dessen Rücken die Nummer 106 eingebrannt war, durchbohrte mit einem seiner Hörner den Hals eines 27-jährigen Spaniers. Daniel J. R. starb mit zerfetzter Halsschlagader 45 Minuten später auf der Intensivstation. Dramatisches Ende des vierten Tages der weltberühmten Stierhatz in der nordspanischen Stadt Pamplona, bei der es mehr als ein Dutzend Verletzte gab. Darunter mehrere ausländische Touristen.

Der mehr als 500 Kilo schwere „Capuchino“ war mit fünf weiteren Kampfstieren und sechs Leitochsen am Freitagmorgen durch die Gassen der Altstadt gestürmt. Das Stiertreiben, bei dem Hunderte von Männern die massigen Tiere durch die engen Gässchen hetzen, ist der tägliche Höhepunkt des einwöchigen Stadtfestes. Mehr als eine halbe Million Menschen, darunter auch viele ausländische Urlauber, kommen zu diesem wohl größten und gefährlichsten Stierspektakel der Welt, das zu Ehren von San Fermin, dem Schutzpatron der Stadt, veranstaltet wird.

Daniel J. R. hatte keinen Schutzheiligen: „Capuchino“ blieb plötzlich wutschnaubend stehen. Gereizt von den ihn umgebenden Läufern, den traditionell weiß-rot gekleideten „mozos“, die mit zusammengerollten Zeitungen auf ihn einschlagen. Dann rennt er plötzlich los und rammt mehreren Menschen seine Hörner in den Leib. Daniel J. R. erwischt er an Schulter und Hals. Wenig später verblutet der junge Mann, der aus der Hauptstadt Madrid zur „Fiesta“ nach Pamplona gereist war. Zwei Amerikaner, ein Brite und ein Argentinier kamen mit zum Teil schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Jedes Jahr werden bei den insgesamt acht morgendlichen Stiertreiben Hunderte von Menschen verletzt. 15 Personen starben seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts. Zuletzt war vor sechs Jahren ein Spanier mit schweren Kopfverletzungen gestorben, im Jahr 1995 war ein Amerikaner aufgespießt worden.

International bekannt wurde die Veranstaltung zum Fest des heiligen San Fermin, die erstmals 1591 stattfand, durch den Roman „Fiesta“ von Ernest Hemingway. Seither ist der Festtag dem Amerikaner gewidmet. Ralph Schulze

Berlin - Meistens dauert es ein wenig. Ein paar Tag manchmal nur. Dafür ist die Halbwertzeit umso länger. Verschwörungstheorien haben Tradition. Der Historiker Dieter Groh nannte sie einmal eine „anthropologische Konstante“. Immer dann, wenn die Ereignisse besonders erschütternd, verheerend und vor allem unerklärlich sind, ploppen sie auf wie kleine Blasen in einem trüben Teich. Deshalb konnte man getrost darauf warten, bis es auch bei Michael Jackson so weit ist, schließlich gehen hier weltweite Bestürzung und viele Unklarheiten eine verschwörerische Allianz ein.

Warum der Popstar sterben musste, ist immer noch unklar. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen und schließt auch Mord noch nicht aus. Der Polizeichef von Los Angeles, William Bratton, sagte dem Fernsehsender CNN, die Polizei könne vor dem Bericht des Gerichtsmediziners nichts in ihren „umfassenden und weitreichenden“ Ermittlungen ausschließen.

Mord also. Sollte der Bericht aber zu einem anderen Ergebnis kommen, würde die Mordtheorie zu Jacksons Tod immerhin in die Top Ten der besten Verschwörungstheorien kommen. Kandidat für Platz eins dieser Liste ist im Moment aber Jacksons Kollege Paul McCartney. Der Beatle ist der Verschwörungstheorie nach nämlich schon tot. Belege dafür sollen sich auf diversen Plattencovern der Band finden, vor allem auf dem des Albums „Abbey Road“. Die Beatles gehen darauf von links nach rechts über einen Zebrastreifen. Als Trauerzug deuten es einige. McCartney ist zudem der Einzige, der barfuß geht. In Italien ist Barfüßigkeit ein Symbol für den Tod, und in Großbritannien werden Menschen barfuß beerdigt. Im Hintergrund ist ein Käfer zu sehen, mit dem Nummernschild „LMW 28 IF“. Wobei LMW für „Linda McCartney Widow“ stehen soll und „28 IF“ für „Er wäre 28 Jahre alt gewesen, wenn er nicht gestorben wäre“. Allerdings lernte er seine Frau Linda erst 1969 kennen, zudem wäre er zum Zeitpunkt des Fotos auch 27 und nicht 28 Jahre alt gewesen. Aber dass McCartney auch noch seine Zigarette in der rechten Hand hält, obwohl er doch Linkshänder ist, nährt die Spekulationen.

Die meisten anderen Top-Ten-Kandidaten kommen eher aus dem politischen Raum. So wird spekuliert, ob die Regierung des damaligen US-Präsidenten George W. Bush nicht selbst hinter den Anschlägen am 11. September 2001 auf das World Trade Center stecken könnte. Auch die CIA, der amerikanische Auslandsgeheimdienst, taucht kontinuierlich auf. So soll sie hinter dem Anschlag auf John F. Kennedy stecken. Außerdem soll der Aids-Virus in geheimen CIA-Laboren entwickelt worden sein, und die Mondlandung sollen sie auch bloß auf Erden inszeniert haben. Ihre Kollegen vom FBI sollen wiederum an der Ermordung von Martin Luther King beteiligt gewesen sein.

Die Amerikaner müssen sich aber nicht grämen. Anderen Geheimdiensten geht es ähnlich. So soll der britische Geheimdienst etwas mit dem Tod von Lady Di zu tun haben. Und der deutsche Verfassungsschutz wiederum wird hinter RAF-Attentaten, wie dem auf Alfred Herrhausen, vermutet. Auch um den Tod von Uwe Barschel im Genfer Hotel „Beau Rivage“ ranken sich Verschwörungstheorien.

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