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Die Stadt Lauenburg am Ostufer der Elbe (Schleswig-Holstein), fotografiert am 06.04.2015. Im Fall der verschwundenen Familie aus Drage (Niedersachsen) prüft die Polizei einen Zusammenhang mit einer in der Elbe in Lauenburg gefundenen männlichen Leiche.

© dpa

Update

Verschwundene Familie aus Drage: Leichenfund: Polizei prüft Zusammenhang mit verschwundener Familie

Nahe Lauenburg ist eine Leiche aus der Elbe geborgen worden, die mit einem Betonklotz beschwert gewesen sein soll. Ist es der seit über einer Woche vermisste 41-jährige Familienvater aus Drage?

Noch ist das Schicksal der drei Vermissten ungeklärt: Im Fall der verschwundenen Familie aus Niedersachsen untersucht die Polizei einen möglichen Zusammenhang mit einem aus der Elbe geborgenen Toten. Derzeit werde geprüft, ob es sich dabei um den seit über einer Woche vermissten 41-jährigen Vater der Familie aus Drage handele, sagte Polizeisprecher Jan Krüger von der Polizeiinspektion des Landkreises Harburg nahe Hamburg am Freitag. Von der zwei Jahre älteren Ehefrau und der zwölfjährigen Tochter fehle weiterhin jede Spur. Die Polizei habe eine eigene Sonderkommission mit 25 Beamten eingerichtet, so der Sprecher. Weitere Details nannte er zunächst nicht. Laut bild.de wurde auch ein grünes Herrenrad an der B 209 bei Artlenburg entdeckt – nur unweit des Leichen-Fundortes entfernt. Ein ebensolches fehlt aus dem Haushalt der Familie. Es wurde berichtet, dass es möglich sein könnte, dass der Ehemann mit diesem noch in der letzten Woche gesehen wurde.

Drage ist ein 4100-Einwohner-Ort an der Elbe südöstlich von Hamburg, Lauenburg liegt etwa 20 Kilometer stromaufwärts auf der schleswig-holsteinischen Seite. Nach einem „SHZ“-Online-Bericht war der Tote am Freitag in Lauenburg aus der Elbe geborgen worden. Anwohner hätten ihn in der Morgendämmerung in Ufernähe treiben sehen und die Polizei verständigt, hieß es. Die Leiche sei mit einem etwa 25 Kilogramm schweren Betonklotz beschwert gewesen, berichtete das Online-Portal unter Berufung auf die Feuerwehr. Nach Einschätzung des Notarztes muss der Tote mehrere Tage im Wasser gelegen haben. Aufgrund der Gasbildung im Körper reichte das Gewicht dann nicht mehr aus, um den Toten unter Wasser zu halten. Er trieb auf und wurde am Freitagmorgen bäuchlings im Wasser treibend entdeckt, berichtet shz.de.

Die vermisste Familie aus Drage im Landkreis Harburg. Tochter Miriam, Mutter Sylvia und Vater Marco. Hier Bilder von ihren Ausweisdokumenten.
Die vermisste Familie aus Drage im Landkreis Harburg. Tochter Miriam, Mutter Sylvia und Vater Marco. Hier Bilder von ihren Ausweisdokumenten.

© Polizei Harburg

Der Leichnam wurde laut „SHZ“ nur etwa 400 Meter von der Elbbrücke in Lauenburg entfernt geborgen, einer der wenige Brücken über den Fluss in der Region. Die Polizei in Lauenburg bestätigte am Mittag den Fund, konnte aber zur Identität des Toten zunächst auch keine Angaben machen. „Noch ist die Identität des Toten nicht geklärt“, sagt Sprecherin Sonja Kurz von der zuständigen Polizeidirektion Ratzeburg. „Hiweise auf ein Fremdverschulden gibt es nach jetzigen Erkenntnissen nicht“, fügte sie hinzu. Der 41-Jährige war am Donnerstag vergangener Woche das letzte Mal im Auto der Familie bei Drage gesehen worden. Die Spuren seiner Ehefrau und der Tochter verlieren sich den Ermittlungen zufolge bereits am Mittwoch. Schon am Freitag startete die Polizei eine umfangreiche Suchaktion bei Drage. Seitdem waren auch Suchhunde und ein Hubschrauber im Einsatz. Taucher suchten im Fluss.

Man könne weder einen Unfall noch eine Gewalttat ausschließen, hatte Krüger am Donnerstag betont. Ein spontaner Kurzurlaub sei äußerst unwahrscheinlich, hieß es wiederholt. Am Mittwoch vergangener Woche haben in Niedersachsen die Sommerferien begonnen. Seit die Suche in der unmittelbaren Umgebung von Drage eingestellt wurde, konzentrieren sich die Ermittlungen auf Zeugen wie Arbeitskollegen, Nachbarn, Freunde und Verwandte. „Von der Familie haben uns die Zeugen ein eher unauffälliges Bild beschrieben“, sagte Krüger am Freitag. Tags zuvor hatte die Polizei unter der Nummer 04181 285285 eine eigene Hotline eingerichtet, dort können rund um die Uhr Hinweise zu den Verschwundenen gegeben werden. (dpa)

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