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Panorama: Verschwundener Tvind-Guru Petersen aufgespürt

22 Jahre nach seinem spurlosen Untertauchen ist der Gründer der dänischen Tvind-Alternativschulen, Amdi Petersen, von Reportern im Millionärsparadies Fisher Island vor den Toren von Miami aufgespürt worden. Dänemarks größte Zeitung "Jyllands-Posten" (Arhus) berichtete am Sonntag mehrseitig über das schwer bewachte Luxusleben des 62-jährigen Ex-Maoisten und Reformpädagogen.

22 Jahre nach seinem spurlosen Untertauchen ist der Gründer der dänischen Tvind-Alternativschulen, Amdi Petersen, von Reportern im Millionärsparadies Fisher Island vor den Toren von Miami aufgespürt worden. Dänemarks größte Zeitung "Jyllands-Posten" (Arhus) berichtete am Sonntag mehrseitig über das schwer bewachte Luxusleben des 62-jährigen Ex-Maoisten und Reformpädagogen. In einem 810 Quadratmeter großen Appartement lebt Petersen in der Nachbarschaft von Showstars wie Julia Roberts, Luciano Pavarotti und dem deutschen Tennis-Idol Boris Becker. Daheim in Skandinavien liefern derweil alle Tvind-Lehrer weiter den Großteil ihres Gehalts ab, und in Deutschland sammeln Mitarbeiter der "Humana"-Gruppe gebrauchte Kleider, die für angeblich humanitäre Zwecke in aller Welt wieder verkauft werden. Die dänische Justiz versucht seit Jahren, die Struktur der weltweit aktiven Tvind-Gruppe aufzudecken.

Nach ihrer Meinung ist aus einem einstigen Alternativschul-Verbund ein kriminell agierender Wirtschaftskonzern geworden, dessen Führung im klassischen Sektenstil mit Gehirnwäsche, Psychoterror, vor allem aber auch finanziell kompletter Unterwerfung von Mitarbeitern rücksichtslos Geschäfte unter humanitärem Deckmantel betreibt. Als typisches Sektenmerkmal wurde immer wieder die "charismatische" Ausstrahlung von Petersen besonders auf Frauen bezeichnet. Tvind-Aussteiger, die als Lehrer und frühere 68er über Jahrzehnte auf den größten Teil ihres Gehalts verzichtet hatten, berichten immer wieder, dass sie nachträglich nicht begreifen könnten, in welchem Maß sie sich Petersen unterworfen hätten.

Steen Thomsen zahlte nach 26 Jahren als Tvind-Lehrer wie üblich seine Erbschaft in die "Gemeinschaftskasse". Er akzeptierte, dass seine Partnerin mit Petersen wie zahlreiche andere Tvind-Mitarbeiterinnen sexuelle Beziehungen unterhielt.

Die Tvind-Schulen waren auch in Deutschland populär, weil in ihrem pädagogischen Konzept die Vermittlung praktischer Fertigkeiten und praktische Solidarität mit armen Menschen in der Dritten Welt im Vordergrund standen. Zu Geld kam die Bewegung durch die ungewöhnlich liberale Bezuschussung von Privatschulen aller Art in Dänemark.

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