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Vietnam: Schäferstündchen statt Seenot

Die Rettungsgeschichte war nur erfunden: Ein vietnamesischer Fischer und vermeintlicher Taifun-Überlebender hat zugegeben, die knapp zwei Wochen seines Verschwindens mit seiner Geliebten verbracht zu haben.

Hanoi - Der Fischer hatte nicht wie behauptet 13 Tage auf offener See getrieben, sondern sich vergnügt, wie die Polizei mitteilte. Nguyen Van Huong hielt mit der Ausrede nicht nur seine Frau, sondern auch die gesamte vietnamesische Presse in der vergangenen Woche zum Narren. Der 36-jährige Fischer aus der Provinz Quang Nam im Zentrum des Landes hatte offenbar gehofft, auf diese Weise seiner Familie die von den Behörden bereits gezahlte Entschädigung von umgerechnet rund 2500 Euro zu bewahren.

Huang hatte den Zeitungen erzählt, 2000 Kilometer auf einem Floß getrieben zu sein, nachdem der Taifun "Chanchu" sein Fischerboot zerstört hatte. Während die Familie ihn tot glaubte, besuchte der Vater zweier Kinder in einer benachbarten Provinz seine Geliebte. Nun kam heraus, dass Huang vor dem Taifun auf dem Fischerboot gar nicht angeheuert hatte. Doch der Vietnamese hat vielleicht trotzdem Glück: "Ich glaube nicht, dass man ihnen das Geld wieder nimmt, denn die Familie ist wirklich sehr arm," sagte ein Polizeisprecher großmütig. Bei dem Taifun im Mai starben in Vietnam mindestens 37 Fischer, rund 230 galten zunächst als vermisst.

(tso/AFP)

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