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© AFP

Viruserkrankung: Dengue-Epidemie bedroht Rio

Das Dengue-Fieber hat sich in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro dramatisch ausgebreitet. Am Sonntag protestierten Bürger der Stadt gegen die Tatenlosigkeit der Behörden und die schlechte Behandlung in den Krankenhäusern. Ein Krisenstab erörtert erste Maßnahmen.

Seit Januar breitet sich in Brasilien die von Mücken übertragene Viruserkrankung Dengue rasant aus. In Rio wurden zuletzt mehr als 2000 neue Krankheitsfälle pro Tag registriert und bereits 30 Menschenleben gefordert. Im Bundesland Rio wurden insgesamt 49 Todesopfer gezählt. "Dengue fordert zurzeit mehr Menschenleben als die Gewalt“, klagte die Krankenschwester Marilsa Barbosa. Die bislang schlimmste Dengue-Epidemie erlebte Rio 2002. Damals starben im gesamten Bundesstaat 90 Menschen.

Das Dengue-Fieber ist in den Tropen und Subtropen verbreitet. Die Krankheitssymptome sind wie bei einer schweren Grippeerkrankung. Besonders kleine Kinder, aber auch Erwachsene sind gefährdet. Gegen die Dengue-Infektion, die bei den meisten Erkrankten von selbst ausheilt, gibt es weder einen Impfschutz noch ein Medikament.

Streitkräfte wollen helfen

Brasiliens Verteidigungsminister Nelson Jobim sagte am Freitag am Rande eines Besuchs in Washington, die brasilianischen Streitkräfte seien bereit, bei der Bekämpfung des Problems zu helfen. "Die Situation dort in Rio ist wirklich ernst", räumte Jobim ein. An diesem Mittwoch will das Militär erste Zeltkliniken errichten.

Vor den Kliniken in Rio mussten die Patienten unterdessen auch am Wochenende stundenlang auf eine Untersuchung warten. Kleine Kinder seien bei brütender Hitze ohnmächtig geworden, hieß es. "Das Dengue-Fieber hat inzwischen alle Stadtviertel Rios erreicht, und es breitet sich weiter aus", warnte der Präsident der Ärztegewerkschaft, Jorge Darze.

Die Gesundheitsbehörden der brasilianischen Millionenmetropole haben die Bevölkerung zum Blutspenden aufgerufen, um die Epidemie unter Kontrolle zu bringen. Es würden doppelt so viele Blutspender benötigt wie sonst, teilte das staatliche hämatologische Institut am Samstag mit. (sgo/dpa/AFP)

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