zum Hauptinhalt
Markante Front, dominiert vom wuchtigen Kühlerrahmen

© Promo

VolvoXC40: Ein großer Kleiner

Volvo bringt mit dem XC 40 erstmals einen Kompakt-SUV. Mit erstklassigem Design und viel Sicherheit kann er die Konkurrenz aufmischen.

Gute Ideen muss man haben. Die serienmäßige Carsharing-Funktion, die über den Autoschlüssel realisiert wird, ist beim XC 40 eine gute Idee. Über den Schlüssel können alle berechtigten Personen für eine Pool-Lösung programmiert werden – wer nicht fahren darf, kann den Wagen nicht starten. Gilt nicht nur für Wohngemeinschaften. Die Höchstgeschwindigkeit und die Musik-Lautstärke können auch eingestellt werden – damit die Kinder sich vernünftig benehmen, wenn die Eltern den Wagen an den Nachwuchs verleihe.

Schluss mit den Gimmicks. Volvos erster Kompakt-SUV, der ab Anfang März bei den Händlern steht, hat das nicht nötig, der XC 40 hat sehr viel mehr zu bieten. So viel, dass Volvo sich von dem kleinsten SUV in der Flotte die größten Wachstumsimpulse verspricht. Könnte sein, dass der großstadttauglich dimensionierte Kompakt-SUV gar dem größeren Bruder, dem XC 60, familieninterne Konkurrenz macht.

Thors Hammer leuchtet

Das neueste Volvo-Modell kommt markant daher mit seiner senkrechten Frontpartie, die dominiert wird vom wuchtigen Kühlerrahmen, der leicht nach innen gewölbt ist, und daneben die breit gezogenen LED-Scheinwerfer im sogenannten „Thors Hammer“-Stil. Auch von hinten macht der XC 40 einen ausladenden Eindruck, noch verstärkt in der Schulter von den prägnant profilierten Rückleuchten. Anders als erwartet aber ist der 4,43 Meter lange Wagen durch seinen kurzen Radstand sehr beweglich. Angeboten wird der Wagen ausschließlich mit einer exzellent schaltenden Achtgang-Automatik und permanenten Allrad-Antrieb. Erst ab dem Sommer soll es auch eine sechsgängige Handschaltung geben. Überschaubar ist auch die Motoren-Palette – es gibt nur zwei Antriebe. Der schwedische Premium-Hersteller, seit Jahren unter dem chinesischen Eigner wieder auf Erfolgskurs, setzt ausschließlich auf Vierzylinder-Aggregaten mit zwei Litern Hubraum – sowohl beim Diesel mit 140 KW (190 PS) als auch beim Benziner mit 182 KW (247 PS).

Der senkrecht stehende Touchscreen ist die zentrale Steuereinheit
Der senkrecht stehende Touchscreen ist die zentrale Steuereinheit

© Promo

Im Praxistest erweist sich der Benziner als wesentlich agiler als der Diesel. Ausreichend für eine flotte Performance ist aber auch der Selbstzünder. Zusammen mit dem gut ausbalancierten Fahrwerk bietet der XC 40 ein komfortables Fahrvergnügen. Auch wenn Volvo angekündigt hat, in der Zukunft wegen der Umweltbilanz ganz auf Diesel verzichten zu wollen, wird das Aggregat die Baureihe wohl noch etliche Jahre begleiten.

Hinzukommen soll ab Mai aber noch ein kleiner Benziner – ein Drei-Zylinder-Motor mit 115 KW, wie Volvo schon angekündigt hat. Und was ist mit der Offensive in Sachen Elektromobilität, die Volvo im vergangenen Jahr angekündigt hat? Erst ab Ende 2018 soll es den XC 40 auch als Plug-in-Hybrid geben. Der Innenraum, Volvo-gemäß grundsolide verarbeitet, wirkt angenehm aufgeräumt. Dazu trägt vor allem der große, senkrecht gestellte Touchscreen über der Mittelkonsole bei, der bisher schon bei den großen Volvo-Modellen zu finden ist. Er ist das zentrale Steuereinheit. Über den Tablet-artigen Screen sind alle Funktionen anwählbar; auf sonstige Knöpfe und Schalter wird weitgehend verzichtet. Das Armaturenbrett wird von den charakteristisch geschlitzten Lufteinlässen dominiert, ansonsten gibt es in Aluminium geprägte Applikationen, die sich in den Türen fortsetzen. Noch ein kleiner Gag: Bald soll es hier auch den geprägte Stadtplan von Göteborg geben, dem Stammsitz von Volvo.

Ein Kleiner mit großem Sicherheits-Paket

Der Innenraum ist geräumig, selbst auf den Rücksitzen gibt es genügend Bein- und Kopffreiheit. Der Kofferraum kann von 460 Liter auf knapp 1350 Liter wachsen, wenn die Rückbank umgeklappt ist. Die serienmäßigen Ledersitze sind komfortabel und haben eine gute Seitenführung. Das vollelektronische Anzeigendisplay, das auch die Streckenführung und sämtliche sonstigen Informationen im Blickfeld des Fahrers einspielt, ergänzt sich bestens mit dem hervorragenden Navigationssystem. Noch ein Premiere: Der XC 40 bringt nun erstmalig im Kompakt-SUV-Segment serienmäßig auch sämtliche Sicherheitsfeatures, die es bislang nur bei den größten Volvo-Modellen gab.

Die breiten Schultern werden von den prägnanten Rücklichtern betont
Die breiten Schultern werden von den prägnanten Rücklichtern betont

© Promo

Dazu gehört das City Safety Notbremssystem, um Kollisionen zu vermeiden, ein Kreuzungs-Bremsassistent, um Kollisionen beim Linksabbiegen abzuwenden, die Oncoming Lane Mitigation, das bei drohenden Zusammenstößen in die Lenkung eingreift, oder auch die Road Edge Detection, die ein unbeabsichtigtes Abkommen von der Fahrbahn verhindert.
Eine hervorragende Sicherheitsausstattung ist seit je das Markenzeichen von Volvo. Beim XC 40 punktet Volvo besonders mit den Funktionen zum teilautonomen fahren. Bis Tempo 130 – damit ist der XC 40 einzig in seiner Klasse – wird der 1,8 Tonnen schwere Wagen souverän in der Spur gehalten, steuert autonom durch die Kurven, bremst ab und beschleunigt wieder, sobald die Spur wieder frei ist. Der Fahrer muss freilich immer die Hand am Lenkrad haben. Wenn nicht, gibt es erst einen Warnton – reagiert der Fahrer nicht, wird der teilautonome Fahrbetrieb beendet.

Stadttaugliche 4,43 Meter kurz - aber trotzdem mit viel Platz
Stadttaugliche 4,43 Meter kurz - aber trotzdem mit viel Platz

© Promo

Volvo zielt mit dem XC 40 vor allem auf jüngeres Publikum, etwa junge Paare ohne oder mit einem Kind, denen die größeren XC 60 oder XC 90 zu teuer oder zu ausladend dimensioniert sind. Allerdings liegt der Grundpreis trotzdem bei 44.000 Euro; bei dem angekündigten Drei-Zylinder-Antrieb soll es sogar mit 31.000 Euro losgehen.

Das hört sich gut an, schließlich – so ergab eine aktuelle Studie – geben die Deutschen im Durchschnitt 32.000 Euro für einen Neuwagen aus. Wenn es nur beim Basispreis bliebe. Aber auch beim XC 40 machen sich die Extras mächtig bemerkbar. Der gefahrene Testwagen mit umfangreicher Sonderausstattung kostete deswegen knapp 59.000 Euro.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false