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Panorama: Von der Szene losgesagt

Berliner Messerstecher in Heidenheim vor Gericht

Heidenheim - Während seiner über sieben Monate in Untersuchungshaft hat sich der 18-jährige Leonhardt S. von der rechten Szene losgesagt. Der Jugendliche aus Berlin-Hermsdorf soll im vergangenen Dezember in Heidenheim (Brenz) drei 15 bis 17 Jahre alte Russland-Deutsche erstochen haben. Am Dienstag begann unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Prozess gegen ihn wegen dreifachen Totschlags. Der Angeklagte berief sich auf Notwehr. Er sagte zu Prozessbeginn, er habe sich von den drei Jugendlichen bedroht gefühlt und geglaubt, sie wollten ihn angreifen, wobei einer der drei ein Messer ziehen wollte. Außerdem sei er zum Zeitpunkt der Tat betrunken gewesen. Bereits für Freitag wird das Urteil erwartet. Leonhard S. drohen bis zu zehn Jahre Jugendstrafe.

Auslöser für die Bluttat war, dass ihm der Zutritt zu einer Diskothek in Heidenheim verweigert worden war. Er hatte Hausverbot, weil er dort wenige Tage zuvor an einer Schlägerei beteiligt war. Vor der Diskothek kam es zu einer neuerlichen Auseinandersetzung, an der auch die drei späteren Opfer beteiligt gewesen sein sollen. Dabei habe ihn bereits einer der Jugendlichen mit einem Messer bedroht, sagte Leonhard S. vor Gericht. Er verschwand daraufhin, kehrte aber wenig später zurück und beschimpfte die Spätaussiedler. Dann zog er plötzlich ein Messer und stach zu. Leonhard S. gehörte in Berlin der rechten Szene an. Weil sie mit ihm nicht mehr fertig wurden, schickten ihn seine Eltern zu einem Onkel in Heidenheim. Dort schloss er sich sehr schnell rechten Skins an. Aber Ausländerfeindlichkeit sei als Motiv für die Tat nicht nachweisbar, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

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