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Panorama: Von langer Hand geplant

Jakobs mutmaßlicher Mörder sagt noch immer nicht aus – was verschweigt er? Trauergottesdienst am Freitag

Frankfurt(Main) (dpa). Der mutmaßliche Mörder des Frankfurter Bankierssohns Jakob von Metzler hat die Entführung des Elfjährigen offenbar ausführlich geplant. „Der Spiegel“ berichtet, der Jura- Student habe nach Überzeugung der Polizei bereits mehrere Tage vor der Tat ein detailliertes Erpresserschreiben verfasst. „Dass er die Tat lange geplant hat, steht für die Ermittler fest“, schreibt das Nachrichtenmagazin in seiner neuen Ausgabe.

Jakob wurde der Gerichtsmedizin zufolge gewaltsam erstickt. Wie dies genau geschah, war aber am Wochenende noch unklar. Bei der Obduktion waren jedoch massive Würgemale am Hals gefunden worden. Der „Spiegel“ schreibt, Magnus G. habe Jakob unter einem Vorwand in seine Wohnung gelockt. Dort soll er den Jungen gewürgt haben, bis er kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Dann soll er dem Kind den Mund zugeklebt, es in zwei Plastiksäcke verschnürt und in den Kofferraum seines Autos gelegt haben. Der Obduktion zufolge wurde Jakob am Freitag oder Samstag vor einer Woche getötet.

Mit der Leiche im Kofferraum sei er dann sofort zu dem nahe gelegenen Anwesen der Bankiersfamilie gefahren, um die Lösegeldforderungen zu deponieren. Einen kleinen Teil der eine Million Euro Lösegeld habe der 27-Jährige auf sein Konto eingezahlt, um zu sehen, ob es sauber sei. Anschließend habe er in Aschaffenburg einen Mercedes bestellt und eine Reise auf die Kanarischen Inseln gebucht.

Ob der mutmaßliche Mörder in erster Linie aus Habgier gehandelt hat, stand auch nach seiner Vernehmung am Freitag noch nicht fest. Dem „Spiegel“ zufolge suchte er gezielt Kontakt zu Jugendlichen aus reichen Familien. Anhaltspunkte für ein Sexualdelikt gibt es laut Staatsanwaltschaft nicht. Gewissheit erhoffen sich die Strafverfolger von der angekündigten Aussage des Verdächtigen zur Sache. Magnus G. hatte der Polizei am Freitag das Versteck der Kleidung und der Schulsachen des Jungen in Müllcontainern in Neu-Isenburg gezeigt. Zu den Vorwürfen des Mordes und des erpresserischen Menschenraubes schwieg er jedoch. Da er eindeutig überführt ist, stellt sich die Frage, warum er weiterhin schweigt und ob er etwas verschweigt.

In einem Trauergottesdienst soll am Freitag in der Frankfurter Katharinenkirche Jakob von Metzlers gedacht werden. Der Junge soll im engsten Familienkreis beigesetzt werden. Statt Blumen bittet die Familie um Spenden für die Albert-von-Metzler-Stiftung, die das Geld an bedürftige Kinder weiterleitet.

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