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HIV-Therapie schlägt an, statt 10.000 Dollar kostet sie nun nur noch 150 Dollar im Jahr. Für arme Länder ist das zwar immer noch teuer, aber es ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.

© dpa

Vor der Welt-Aids-Konferenz: HIV-Therapie: Erfolge in armen Ländern

Kurz vor Beginn der Welt-Aids-Konferenz am Wochenende sprechen die Vereinten Nationen von einer verbesserten Lage. Für die Therapie, die früher 10 000 Dollar im Jahr gekostet hat, muss heute nur noch 150 Dollar gezahlt werden.

In den armen Ländern erhalten immer mehr bedürftige HIV-infizierte Menschen eine lebensverlängernde Therapie. Mittlerweile können acht Millionen Männer, Frauen und Kinder vor einem frühzeitigen Tod bewahrt werden – dank der sogenannten antiretroviralen Behandlung (ARV). Im Jahr 2003 verabreichten Mediziner nur 400 000 Menschen in den Entwicklungsländern die ARV-Therapie. Das teilte das Hilfsprogramm der Vereinten Nationen, Unaids, am Mittwoch in Genf mit.

Kurz vor Beginn der 19. Welt-AidsKonferenz in Washington kann die Uno somit einen wichtigen Erfolg im Kampf gegen Aids verkünden. „Die globale Gemeinschaft hat große Fortschritte im Kampf gegen die Aids-Epidemie erzielt“, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Vor zehn Jahren noch sei eine HIV-Infektion in den armen Ländern ein Todesurteil gewesen. Jetzt sei die Infektion in vielen Fällen in eine chronische Krankheit umgewandelt worden.

US-Präsident Barack Obama wird bei dem Aids-Gipfel in Washington erwartet. Tausende Wissenschaftler, Ärzte, Entwicklungsexperten, Politiker und Aktivisten wollen vom 22. bis 27. Juli über medizinische, soziale und finanzielle Fragen debattieren.

Im vergangenen Jahr starben 1,7 Millionen Aids-Patienten, mehr als 34 Millionen Männer, Frauen und Kinder leben mit dem HI-Virus. Die Aids-Konferenz findet erstmals seit 1990 wieder auf amerikanischem Territorium statt; Präsident Obama hatte Einreisesperren für HIV-Positive in die USA aufgehoben. In Washington wollen die Konferenzteilnehmer auch ein ehrgeiziges Ziel der Uno bekräftigt. Bis 2015 sollen alle Bedürftigen in den armen Ländern die Möglichkeit zu der lebensverlängernden ARV-Behandlung erhalten. Den acht Millionen HIV-Patienten, denen derzeit eine Therapie ermöglicht wird, stehen knapp sieben Millionen Menschen gegenüber, die noch von einer Behandlung ausgeschlossen sind.

Als riesiges Hindernis erweisen sich für viele Patienten die hohen Kosten einer Therapie. Zwar sanken die Preise für die Behandlung von jährlich 10 000 US-Dollar im Jahr 2003 auf heute 100 bis 150 US-Dollar pro Jahr. Doch für viele Menschen in Entwicklungsländern, die von einem US-Dollar am Tag leben, ist das ein Vermögen. Die UN hoffen nun, dass Regierungen reicher Länder und private Institutionen die benötigten Gelder geben.

Wann wird ein HIV-Infizierter als bedürftig eingestuft? Die Krankheit muss laut Unaids ein gewisses Stadium überschritten haben und den Körper zunehmend schwächen. Die antiretrovirale Therapie bremst dann die Ausbreitung der Viren im Organismus stark ab. Gottfried Hirnschall, Direktor der HIV-Abteilung bei der Weltgesundheitsorganisation, erläutert die positiven Konsequenzen einer ARV-Behandlung auch für die Mitmenschen des Patienten. „Die Therapie senkt auch das Risiko einer Übertragung von einem infizierten auf einen nicht infizierten Menschen.“ Allerdings leiden viele Menschen unter Nebenwirkungen der Therapie. Wie lange die Therapie die durchschnittliche Lebensdauer der HIV-Patienten verlängert, ist noch nicht bezifferbar.

Jan Dirk Herbermann

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