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Die Taucher leisten im Einsatz um die Opfer des Schiffunglücks traurige Arbeit.

© REUTERS

Vorbereitungen für Abpumpaktion: Taucher finden 16. Todesopfer in Wrack vor italienischer Küste

Rund um das Wrack der "Costa Concordia" hat sich bereits ein dünner Ölteppich ausgebreitet. Der Tank Schiffes kann frühestens am Donnerstag in einer aufwendigen Aktion leer gepumpt werden. Taucher haben indessen das 16. Opfer der Katastrophe geborgen.

Voraussichtlich frühestens am Donnerstag kann mit dem Abpumpen des Treibstoffs aus dem vor Italien verunglückten Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“ begonnen werden. Niederländische Spezialisten begannen am Dienstag mit den Vorbereitungen am Wrack, die etwa zwei Tage in Anspruch nehmen werden, wie der Koordinator der Einsatzteams, Claudio Chiavacci, sagte. Taucher bargen unterdessen ein 16. Todesopfer.

Taucher der niederländischen Firma Smit Salvage prüften seit dem Morgen, welche Verfahren zum Einsatz kommen können, um die rund 2400 Tonnen Treibstoff aus dem Wrack abzupumpen, sagte Chiavacci, der die Arbeiten der Niederländer mit denen der italienischen Einsatzkräfte koordiniert. Die Erkundung solle etwa zwei Tage dauern. Voraussichtlich könne das Abpumpen bis Samstag starten, sagte der Chef des italienischen Zivilschutzes, Franco Gabrielli. Die Küstenwache ging davon aus, dass das Abpumpen des Treibstoffs Wochen dauern wird. Smit Salvage will dazu den dickflüssigen Treibstoff - vor allem Schweröl - zunächst anwärmen und ihn dann in ein Tankschiff abpumpen. Die leeren Tanks der „Costa Concordia“ sollen mit Wasser aufgefüllt werden, um die Stabilität des Wracks zu sichern und ein Abdriften des Stahlriesen zu verhindern, der am 13. Januar mit mehr als 4200 Menschen an Bord vor der Toskana-Insel Giglio einen Felsen gerammt hatte und nach einem Wassereinbruch gekentert war.

Umweltschützer befürchten eine Katastrophe für Europas größtes Meeresschutzgebiet vor der toskanischen Küste. Bereits am Montag waren Ölflecken von insgesamt 60.000 Quadratmetern Fläche rings um das Wrack entdeckt worden. Weil es ein „sehr dünner Film“ sei, könne er nicht mechanisch aufgefangen werden, sondern müsse abgesaugt werden, sagte Gabrielli.

Taucher stießen auf Deck drei des Havaristen auf eine weitere Leiche. Ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelte, war zunächst nicht klar. Damit stieg die Zahl der bislang geborgenen Toten auf 16. Nach Angaben des Zivilschutzes wurden noch 16 Menschen vermisst, darunter mehrere Deutsche.

Die Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere gerät einem Bericht zufolge zunehmend ins Visier der Ermittler. „Der Arbeitgeber ist der Verantwortliche“, zitierte die Zeitung „Corriere della Sera“ Chefermittler Beniamino Deidda. „Wir müssen uns ansehen, welche Entscheidungen von den Verantwortlichen getroffen wurden“, sagte Deidda demnach. Dem Bericht zufolge wollten die Ermittler den Sicherheitschef von Costa Crociere, Roberto Ferrarini, der mit Kapitän Francesco Schettino nach dem Schiffbruch telefonierte, befragen. Das Unternehmen gibt Schettino die alleinige Verantwortung für das Unglück.

Angesichts der schweren Vorwürfe nahm Schettinos Frau ihren Mann in Schutz. „Ich kann mich an keine Luftfahrt- oder Schiffskatastrophe erinnern, bei der der Verantwortliche mit solch einer Wucht angegriffen worden wäre“, sagte Fabiola Russo dem französischen Magazin „Paris Match“. „Das ist eine Hetzjagd.“ Sie fügte hinzu: „Man sucht einen Schuldigen, einen Sündenbock, ein Monster.“ (AFP)

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