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Panorama: Vorbildlich, moralisch einwandfrei, konsenstauglich

Das US-Magazin „Newsweek“ hat Will Smith zum einflussreichsten Schauspieler erklärt

Will Smith ist ein Familienmensch. Zur Oscar-Verleihung erschien der Schauspieler dieses Jahr mit Frau und seinem achtjährigen Sohn Jaden: eine glückliche Kleinfamilie, alle drei strahlend, freundlich und begabt. Äußerst entspannt scherzte der unangestrengt wie unkompliziert wirkende Will Smith mit der Moderatorin, während er als einer der Nominierten für den Oscar als bester Hauptdarsteller auf die Preisvergabe wartete; indessen guckte manch einer der anderen Preiswärter doch ein wenig verbissen aus der Wäsche, je näher der Moment der Wahrheit rückte. Nun hat das US-Magazin „Newsweek“ Will Smith zum einflussreichsten Schauspieler erkoren; der bisher den Spitzenplatz haltende Tom Cruise musste weichen. Smiths Filme hätten weltweit rund zwei Milliarden Dollar eingespielt, hieß es zur Begründung. Der 38-jährige Schauspieler spreche alle Publikumsschichten an, außerdem werde ihm hoch angerechnet, dass er über seine Ehe mit Kollegin Jada Pinkett in der Öffentlichkeit kaum spreche. Cruise hingegen sei durch die Klatschgeschichten um seine Heirat mit Katie Holmes und seine Mitgliedschaft bei Scientology beim Publikum durchgefallen.

Dass seine Filme die Kassen klingeln lassen, verschafft Will Smith eine gute Verhandlungsposition mit Produzenten und Regisseuren. Smith hat es im Gegensatz zu Denzel Washington vermieden, als afro-amerikanischer Schauspieler mit Anliegen wahrgenommen zu werden. So erklärt sich auch sein extremer Erfolg an europäischen Kinokassen. Stattdessen kann sich jeder in den von ihm verkörperten kleinen Leuten, die gegen alltägliche Hindernisse und mit moralischen Skrupeln kämpfen, wiedererkennen. Auch seine im Mainstream-Filmgeschäft so wichtige Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache gelingt ihm perfekt: Selten erscheint er in den Klatschspalten, sein Privatleben schirmt er vor den Paparazzi ab. Tritt er auf, so vermittelt er wie bei der Oscar-Verleihung das Bild des liebenden Familienvaters, zu dessen Glaubwürdigkeit sein letzter Film „Das Streben nach Glück“ entscheidend beitrug. Diese anrührende Vater-und- Sohn-Geschichte, in dem er gemeinsam mit Jaden vor der Kamera stand, brachte ihm die Oscar-Nominierung ein. „Das Streben nach Glück“ spielt in den 80er Jahren und schildert den Existenzkampf eines alleinerziehenden, finanziell ruinierten Vaters, der sich und seinem Sohn beweisen will, dass es auch wieder aufwärtsgehen kann, wenn man sich nur genug Mühe gibt. Vorbildlich, moralisch einwandfrei und konsenstauglich ist solcher Stoff.

Will Smith begann seine Karriere als erfolgreicher Hip-Hopper, er spielte in Action-Filmen wie „Bad Boys“ (1995), „Independence Day“ (1996), dem Kultfilm „Men in Black“ (1997) und schließlich in „Ali“ (2001), in dem er den Boxer Muhammad Ali verkörperte. Der Film brachte ihm 2002 seine erste Oscar-Nominierung ein; es ist zu erwarten, dass Smith die Trophäe in nicht allzu ferner Zeit gewinnen wird.

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