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Die Erde in 115 Bildern und dazu Grüße in 55 Sprachen hat die Nasa auf der Platte mit „Voyager-1“ 1977 ins All geschickt. Foto: AFP

© AFP

Panorama: Voyager-1 ganz weit draußen

Erkundungen am Rand unseres Sonnensystems.

Berlin - Ihre Karriere begann ganz langsam. Meter um Meter stieg sie in den Himmel an Bord einer „Titan“-Rakete. Und keiner wusste, wie lange die Nasa-Sonde „Voyager-1“ durchhalten würde, die am 5. September 1977 vom Startkomplex Cape Canaveral in Florida in Richtung Jupiter geschossen wurde. Heute, 35 Jahre später, hat sie Jupiter längst hinter sich gelassen, ebenso Saturn, und jagt geradewegs aus unserem Sonnensystem heraus. Unvorstellbare 18 Milliarden Kilometer – das ist rund 120-mal so weit wie von der Erde zur Sonne – ist sie inzwischen von unserem Zentralgestirn entfernt. Damit ist Voyager-1 das von Menschenhand geschaffene Objekt, das am weitesten von uns weg ist. Und es funktioniert immer noch.

Knapp 17 Stunden benötigen die Funksignale von der Sonde bis zum Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena. Und das, was die vergleichsweise einfach aufgebaute Blechkiste zur Erde schickt, birgt immer wieder eine Überraschung. Bisher dachten die Astronomen, Voyager-1 müsste inzwischen die Grenze des Sonnensystems erreicht haben. Wenn man sich dieses wie ein Ei vorstellt, dann schwirren die Planeten im Eigelb, das von einer weiteren Schicht, der äußeren Heliosphäre, umgeben ist. Die Heliopause schließlich ist gewissermaßen die Eierschale. Der Strom geladener Teilchen, den die Sonne permanent in alle Richtungen schießt, reicht gerade noch bis dorthin, kurz darauf beginnt der interstellare Raum. Aktuelle Daten von Voyager-1 zeigen jedoch, dass die Sonde die Heliopause noch nicht erreicht hat. Das berichten US-Forscher um Robert Decker jetzt im Fachblatt „Nature“. Offensichtlich ist unser Sonnensystem etwas größer als gedacht.

Selbst wenn Voyager-1 und ihre Schwestersonde, die sogar noch ein paar Tage länger unterwegs (aber noch nicht so weit geflogen) ist, irgendwann den Kontakt zur Erde verlieren, bleiben sie als Botschafter der Menschheit erhalten. An Bord der Sonden befinden sich je eine 30 Zentimeter große Kupferplatte, die dank einer Beschichtung mit Gold Jahrmillionen halten soll. Auf den Platten sind Bild- und Tondokumente gespeichert, die Außerirdischen Informationen über uns Menschen geben sollen. Ob Aliens die Daten wirklich auslesen oder mit den abstrakten Zeichnungen auf der Hülle etwas anfangen können, ist aber fraglich. Ralf Nestler

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