Während einer Polizeikontrolle: Ägyptischer Flüchtling springt aus Zug und stirbt

Bei Tempo 160 ist ein junger Ägypter während einer Polizeikontrolle aus einem Zug gesprungen und ums Leben gekommen. Schleierfahnder hatten den 17-Jährigen am Freitagmorgen nahe München kontrolliert. Als sich die Beamten noch die Papiere anschauten, sei der Mann in ein anderes Abteil entkommen, teilte die Polizei mit. Er öffnete das Zugfenster und sprang hinaus. Sein Leichnam wurde unweit des Bahnhofs der Ortschaft Haar gefunden. Der Zug kam aus Verona und sollte in Kürze in München einfahren.

„Es gab weder Anhaltspunkte dafür, dass er ungewöhnlich nervös war, noch hat er verzweifelt gewirkt“, sagte Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins. Die Kontrolle sei ruhig, entspannt und ohne Zwang verlaufen. Die Behörden vermuten, dass der Mann die tödliche Gefahr unterschätzte. Üblicherweise ließen sich die Fenster auch gar nicht öffnen. Doch genau in dem betreffenden Abteil sei die Klimaanlage defekt gewesen, die Fenster seien daher entriegelt gewesen.

Es handele sich um einen Fall, wie er sich „noch nie vorher ereignet hat“, sagte da Gloria Martins. Dass jemand aus einem fahrenden Zug springe, kenne man gewöhnlich nur aus Filmen. Die Bundespolizei hatte den Ägypter erst am Mittwoch aufgegriffen und zur Ausreise nach Österreich aufgefordert. Daher habe der Mann gewusst, dass es sich um ein humanes Verfahren handelte. „Er ist ja schon einmal gesehen: Es passiert nichts Schlimmes.“

Die Schleierfahnder entdeckten den jungen Mann dann am Freitag gegen 6.30 Uhr unter den Sitzen versteckt in einem leeren Abteil. Er sei auf den Gang geholt worden. Plötzlich sei er in ein Abteil entwischt. Bei den Papieren zu seiner Identität, die er bei sich trug, handelte es sich um ein ausländerrechtliches Dokument aus Österreich. Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks soll der Mann in Österreich als Flüchtling registriert worden sein. (Tsp/dpa)