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WANN SOLL MAN EINSCHREITEN?: Auf das eigene Gefühl achten

Ob ein fremdes Kind vernachlässigt wurde, ist für Erwachsene schwer zu erkennen. Es gibt jedoch Indizien, die darauf hinweisen können: „Etwa, dass sich ein Kind nicht kindgerecht verhält und auf Ansprache sehr scheu reagiert“, sagte Marlis Herterich, Vizepräsidentin des Deutschen Kinderschutzbundes in Hannover am Donnerstag .

Ob ein fremdes Kind vernachlässigt wurde, ist für Erwachsene schwer zu erkennen. Es gibt jedoch Indizien, die darauf hinweisen können: „Etwa, dass sich ein Kind nicht kindgerecht verhält und auf Ansprache sehr scheu reagiert“, sagte Marlis Herterich, Vizepräsidentin des Deutschen Kinderschutzbundes in Hannover am Donnerstag . Stürzt sich ein Kind sehr hungrig auf Essen, könne das ebenfalls ein Zeichen für Vernachlässigung sein.

Blaue Flecken oder schmutzige Kleidung taugen dagegen wenig als Anhaltspunkt. „Blaue Flecken vom Spielen können genauso aussehen wie Verletzungen durch Misshandlungen.“ Herterich empfahl Eltern, auf das eigene Gefühl zu achten. „Ich habe da sehr viel Vertrauen in die elterliche Einschätzung.“ Kommt den Erwachsenen etwas komisch vor, sollten sie zunächst vorsichtig das Kind ansprechen. „Das braucht viel Feingefühl.“ Ein Kind, das sich vernachlässigt fühle, schäme sich meist dafür. „Es kann dann schnell passieren, dass das Kind dicht macht und nichts erzählt.“ Ist ein Kind beispielsweise völlig verdreckt, könnte die fremde Mutter fragen: „Sag mal, hattest du keine Lust dich heute Morgen zu waschen?“. Dann gelte es, die Reaktion des Kindes zu beobachten: „Lacht das Kind oder sagt es: ,Mama schimpft auch immer!’, oder zieht es sich zurück und ist irritiert?“

Eine andere Möglichkeit sei, das Kind zu fragen, ob zu Hause alles in Ordnung ist. „Vielleicht ist die Mutter krank, und das Kind wird deswegen gerade nicht so gut versorgt“, sagte Herterich.

Machen sich Eltern Sorgen, könnten sie Kontakt zu den Eltern des Kindes aufnehmen und sich erkundigen, ob sie helfen können. Erzieher im Kindergarten und Lehrer seien ebenfalls gute Ansprechpartner. Wer Rat sucht, könne sich auch an den Kinderschutzbund wenden.

Auch die Mitarbeiter des Jugendamtes geben Auskunft. „Die Jugendämter gehen mit solchen Meldungen in der Regel sehr behutsam um.“ So schwierig eine Einschätzung auch ist, wegschauen sollten Erwachsene Herterich zufolge auf keinen Fall. „Schieben Sie die Verantwortung nicht von sich!“

www.dksb.de

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