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Panorama: Warnung vor Spritz-Tour mit Botox

Todesfälle durch Anti-Falten-Mittel

Hamburg/München - Das vor allem als Anti-Falten-Mittel bekannte Nervengift Botox scheint gefährlicher zu sein als bislang angenommen: Das Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtet jetzt von insgesamt fünf Todes- und 210 Zwischenfällen in Deutschland seit 1994 nach der Behandlung mit dem Wirkstoff Botulinumtoxin. Dabei beruft sich das Magazin auf das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. „Nahezu unbemerkt hat sich das Gift vom Faltenkiller zum Allzweckmedikament gemausert“, heißt es in dem Bericht.

Neurologen und Urologen, Hautärzte und Fachleute für Sprach-, Stimm- und Schluckstörungen injizierten das Gift in zuckende Lider, krampfende Stimmritzen, bei stark schwitzenden Achseln, Händen und Füßen oder bei Blasenproblemen. Etwa 20 Indikationen seien bislang in verschiedenen Ländern zugelassen, und die Liste wachse stetig weiter, schreibt der „Focus“. Doch das Nervengift kann sich über die Injektionsstelle hinaus im Körper ausbreiten und etwa zu Atem- und Schluckbeschwerden führen.

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hatte bereits Anfang des Jahres vor den gefährlichen Nebenwirkungen gewarnt, nachdem spastisch gelähmte Kinder nach der Behandlung mit dem Nervengift gestorben waren. Botulinumtoxin blockt die Impulsübertragung von Nervenzellen auf den Muskel ab und entspannt dadurch den Muskel. In winzigen Mengen hilft es, Falten zu glätten. Als Medikament wird es bei motorischen Störungen und spastischen Muskelverkrampfungen allerdings in deutlich höheren Dosierungen eingesetzt.

Verhängnisvoll könne das Gift vor allem für Schönheitswillige werden, da auch Nichtmediziner Botulinumtoxin gegen Falten und Runzeln spritzen dürfen, wie das Magazin schreibt. Der Herausgeber des pharmakritischen „arznei-telegramms“, Wolfgang Becker-Brüser, warnt in dem Bericht vor Angeboten in Urlaubshotels und bei in- und ausländischen Schönheitsinstituten oder Beauty-Päpsten. Das seien „äußerst riskante Spritz-Touren“. dpa

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