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Guru Gurmeet Ram Rahim Singh hat Millionen Anhänger.

© AFP

Wegen Vergewaltigungen: Richter schickt indischen Guru für 20 Jahre in Haft

Zum Prozess am Freitag waren 100.000 Anhänger gekommen, es gab schwere Krawallen. Am Montag erhielt Guru Gurmeet Ram Rahim Singh nun sein Strafmaß.

Nach seiner Verurteilung wegen Vergewaltigung hatte es Krawalle mit 38 Toten gegeben - nun muss der indische Guru Gurmeet Ram Rahim Singh 20 Jahre hinter Gitter. Er bekam zwei zehnjährige Haftstrafen, wie Staatssekretär Ram Niwas vom Innenministerium des Bundesstaates Haryana der Deutschen Presse-Agentur erklärte.

Ein Richter verkündete das Strafmaß am Montag in dem Gefängnis im nordindischen Rohtak, in dem Ram Rahim seit seiner Verurteilung inhaftiert war. Damit sollten erneute Ausschreitungen verhindert werden, und tatsächlich gab es zunächst keine Berichte über Gewalt.

Am Freitag war es zu schweren Krawallen gekommen

Mehr als 100.000 Anhänger des extravaganten Gurus waren zu der Urteilsverkündung am vergangenen Freitag in den Ort Panchkula gekommen. Viele hatten anschließend randaliert. Dabei kamen dort 32 Menschen ums Leben; 6 weitere starben im rund 250 Kilometer entfernten Sirsa, wo die Sekte von Ram Rahim beheimatet ist. Mehr als 250 Menschen wurden verletzt. Die meisten Opfer wurden von Polizeischüssen getötet. Mehr als 900 Mitglieder der „Dera Sacha Sauda“ (etwa: Sekte des wahren Geschäfts) wurden festgenommen.

Am Montag waren Zehntausende Polizisten in Haryana und im benachbarten Punjab im Einsatz. Auch in der Hauptstadt Neu Delhi wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. In Haryana, wo Rohtak, Panchkula und Sirsa liegen, blieben viele Schulen geschlossen und mobile Internetverbindungen wurden gekappt. Der Richter wurde per Hubschrauber nach Rohtak, nahe Neu Delhi, geflogen. Das Gebiet um das Gefängnis war weiträumig abgesperrt.

Die Behörden dementierten Berichte, wonach in Sirsa zwei Autos angezündet wurden. Dort galt eine Ausgangssperre, und in dem riesigen Komplex der Sekte harrten nach Polizeiangaben Tausende Verehrer des Gurus aus. Die Sektenmitglieder, von denen viele dort leben, weigerten sich demnach, die Anlage für eine Durchsuchung zu räumen.

Guru Gurmeet Ram Rahim Singh gilt als extravagant

Ram Rahim war der Vergewaltigung zweier seiner Anhängerinnen im Jahr 2002 schuldig befunden worden. Im selben Jahr wurde ein Journalist ermordet, der über die Sekte geschrieben hatte. Auch dafür muss sich der Guru noch vor Gericht verantworten. Ihm wird außerdem vorgeworfen, Hunderte Anhänger in Indien zur Kastration gezwungen zu haben.

Ram Rahim hat eine Vorliebe für Motorräder, exzentrische Kleidung und funkelnden Schmuck. Er trat bislang auch als Popsänger auf und spielte in einer Reihe von Action-Filmen die Hauptrolle des „Boten Gottes“ - zugleich war er auch Regisseur, Produzent, Drehbuchautor, Komponist und vieles mehr. Seine Sekte hat nach eigenen Angaben 60 Millionen Mitglieder. Ihnen predigte er Meditation, Vegetarismus und eine Mischung der Lehren mehrerer Religionen. (dpa)

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