zum Hauptinhalt

Panorama: Weil das Epizentrum 70 km unter der Erdoberfläche lag, kam das Land relativ glimpflich davon

Durch die Erdstöße mit der Stärke 7,4 wurden mindestens 18 Menschen getötet und 50 verletztDas schwere Erdbeben der Stärke 7,4 auf der Richterskala hat in Mexiko mindestens 18 Menschen getötet und 50 verletzt. Im Südosten des Landes wurden viele Häuser zerstört, berichteten die Behörden.

Durch die Erdstöße mit der Stärke 7,4 wurden mindestens 18 Menschen getötet und 50 verletzt

Das schwere Erdbeben der Stärke 7,4 auf der Richterskala hat in Mexiko mindestens 18 Menschen getötet und 50 verletzt. Im Südosten des Landes wurden viele Häuser zerstört, berichteten die Behörden. Die Hauptstadt Mexiko-Stadt kam aber relativ glimpflich davon. Die jüngsten Beben in der Türkei und in Taiwan hatten bei ähnlichen Stärken tausende Todesopfer gefordert. Seismologen erklärten den Unterschied mit der großen Tiefe des mexikanischen Bebens. Der Erdbebenherd befand sich 70 Kilometer unter der Erdoberfläche, sagte der Wissenschaftler Claus Milkereit vom Geoforschungszentrum Potsdam.

Im südostmexikanischen Bundesstaat Oaxaca, der am stärksten betroffen war, kamen am Donnerstag 15 Menschen ums Leben. In Mexiko-Stadt starben zwei Menschen nach den Erdstößen an Herzversagen. Ein Mensch wurde im Bundesstaat Veracruz getötet. In Oaxaca hat das Beben die größten Sachschäden angerichtet. 431 Wohnhäuser seien schwer beschädigt worden, teilte das Innenministerium mit. Bei vielen Gebäuden und einigen Kirchen seien die Fassaden eingestürzt. Hunderte von Menschen wurden obdachlos und verbrachten die Nacht in Notunterkünften.

In Mexiko-Stadt waren die Schäden hingegen nach den bisher vorliegenden Berichten eng begrenzt. Beschädigt wurde unter anderem das bereits baufällige Gebäude der Staatsanwaltschaft, das nach dem Erdbeben geschlossen werden musste. Die 20 Millionen-Metropole gilt wegen ihres sandigen Untergrunds als besonders anfällig bei Erdstößen. Die Behörden riefen die Bewohner der Hauptstadt auf, ungeachtet der zu erwartenden weiteren Nachbeben Ruhe zu bewahren. Nach dem starken Erdstoß vom Vortag hat die Erde bis zum Freitagmorgennoch drei Mal leicht gebebt, teilte das Nationale Mexikanische Erdbebeninstitut am Freitag mit.

Die Energie des Bebens in etwa 70 Kilometer Tiefe sei im wesentlichen von den Erdmassen geschluckt worden, meinte der Wissenschaftler vom Geoforschungszentrum Potsdam, Milkereit. Die wesentlich flacheren Beben mit vergleichbaren Stärken auf der Richter-Skala in Taiwan und der Türkei hatten tausende Todesopfer gefordert, weil sie bis zur Oberfläche für starke Brüche sorgten. Die Richter-Werte geben die Stärke im Erdbebenherd an. Die Einwohner der 20-Millionen-Stadt Mexiko müssen sich auch bei weit entfernten Beben Sorgen machen, da ihre Häuser in weiten Gebieten auf Sand gebaut sind. Diese von einem früheren Binnensee hinterlassenen Sedimente könnten wie bei dem Beben 1985 in gefährliche Schwingungen versetzt werden, was zu fürchterlichen Zerstörungen führen würde, sagte Milkereit.

Auch nach dem neuerlichen schweren Beben gibt es nach Aussage von Experten keinen Anzeichen für Veränderungen der Erde. Es habe in diesem Jahr mit bislang zehn starken Beben keine besondere Häufung gegeben, sagte der Leiter des Seismologischen Zentralobservatoriums der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Erlangen, Dieter Seidel. Statistisch gesehen gibt es Seidels Angaben zufolge jedes Jahr rund 20 Beben mit einer Stärke über 7,0 auf der Richterskala. 1943 bebte die Erde rund 40 Mal in dieser Stärke.

Das Erdbeben vom Donnerstag war das stärkste in Mexiko seit Oktober 1995. Damals hatte ein Beben der Stärke 7,5 rund 60 Menschen getötet. Im September 1985 kamen bei einem Beben der Stärke 8,1 rund 10 000 Menschen ums Leben. Im 16. Juni dieses Jahres tötete ein Erdbeben der Stärke 6,7 im Staat Puebla 18 Menschen.

Unterdessen hat am Freitag ein Erdbeben einige Regionen West- Griechenlands erschüttert. Der Erdstoß hatte nach Angaben von Seismologen eine Stärke von 4,1 auf der Richterskala. Das Epizentrum lag rund 250 Kilometer nord-westlich von Athen im Ionischen Meer. Griechische Experten sagten im lokalen Rundfunk, dass dieser Erdstoß nichts mit dem schweren Erdbeben zu tun hat, das am 7. September 138 Menschenleben gefordert hatte.

Zur Startseite