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Panorama: Weizen statt Wale

Ex-Greenpeace-Chef Bode kümmert sich jetzt um Lebensmittel

Berlin (hej). 16 Jahre lang war Thilo Bode Chef bei Greenpeace, jetzt kümmert er sich um Weizen statt um Wale. Am Donnerstag stellte Bode in Berlin sein neuestes Projekt vor – eine neue Verbraucherschutzorganisation namens „Food Watch“.

„Food Watch“ soll sich künftig nur um ein Thema kümmern, um das Essen. Dieses aber in allen Varianten. Futtermittelskandale will die Organisation aufdecken, aber auch der Frage nachgehen, was eigentlich in der „Milchschnitte“ steckt oder die Ausbeutung von Kindern bei der Kakaoernte anprangern. Anders als der Bundesverband der Verbraucherzentralen, der jährlich rund 18 Millionen Euro Unterstützung von der öffentlichen Hand bekommt, will sich „Food Watch“ ausschließlich über Spenden und Mitgliedsbeiträge finanzieren. 30 000 Mitglieder braucht Bode, die einen Jahresbeitrag von jeweils 60 Euro zahlen, dann komme seine Organisation finanziell über die Runden. In drei Jahren will er diese für sich gewonnen haben, bis dahin versucht „Food Watch“, bei Großspendern Geld locker zu machen. Das nötige Startkapital von 750 000 Euro hat ihm die Zukunftsstiftung Landwirtschaft zur Verfügung gestellt, dahinter stecken die Gerling und die Schweisfurth-Stiftung des einstigen Herta-Wurstfabrikanten.

Die Idee, sich für sichere Lebensmittel einzusetzen, sei ihm schon während des BSE-Skandals gekommen, sagt Bode. Und auch beim Nitrofen-Skandal sei das Grundrecht der Verbraucher auf körperliche Unversehrtheit mit Füßen getreten worden. Der Skandal habe viel größere Ausmaße als bisher bekannt, warnt Bode. Nicht nur das Getreidelager in Malchin sei verseucht, sagt „Food Watch“, sondern allein in Brandenburg gebe es weitere 11 Lagerhallen, die mit Pestiziden aus DDR-Zeiten kontaminiert seien. Zudem seien mindestens weitere 100 000 Tonnen Getreide im Umlauf, die in einer Nitrofen-belasteten Getreidereinigungsanlage in Altentreptow verarbeitet worden seien. Gegen Verantwortliche zweier Firmen aus der Raiffeisen-Gruppe stellte „Food Watch“ am Donnerstag Strafanzeige. Das Verbraucherschutzministerium reagierte jedoch gelassen: „Das ist alles schon lange bekannt“, sagte eine Sprecherin.

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