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Mit Ziegeln und Unrat sind die Uferstraßen der walisischen Küstenstadt Aberystwyth übersäht, nachdem Sturmfluten über den Ort hereingebrochen waren.

© dpa

Panorama: Wellenmonster

Die Atlantikküste wird von Sturmfluten heimgesucht – vor allem Spanien, Portugal und England betroffen.

Eine Riesenwelle hat an der nordspanischen Atlantikküste drei Mitglieder einer Familie ins Meer gezogen. Eines der Opfer, ein 50-jähriger Mann, wurde Stunden später tot am Strand angespült. Hubschrauber und Schiffe suchten nach den beiden weiteren Vermissten, eine 25-jährige Frau und ein 70-jähriger Mann. Doch es gab keine Hoffnung mehr, die beiden noch lebend zu finden. Ein viertes Familienmitglied, das von der gigantischen Welle erfasst worden war, konnte sich an Land retten. Die Familie wollte in der Nähe des Ortes San Vicente de Meirás in der Provinz La Coruña von der Felsenküste aus die Sturmflut beobachten. Die gewaltigen Wellen krachen an dieser Stelle gegen die Steilküste, auf der ein Leuchtturm steht. Plötzlich türmte sich eine besonders hohe Welle auf und erreichte auch jene Schaulustigen, die oben auf der Klippe standen.

Derzeit toben schwere Stürme an der gesamten Atlantikküste der Nordhalbkugel. Die Wellen sind bis zu zehn Meter hoch. Betroffen sind vor allem Spanien, Portugal, England und Wales.

Ein ähnliches Wellenunglück ereignete sich in dem portugiesischen Küstenort Foz do Douro. Dort schlug eine Riesenwelle über die Schutzmauer am Meer und riss Dutzende Autos auf einem dahinterliegenden Parkplatz mit. Auch hier bestaunten etliche Schaulustige aus gefährlicher Nähe das Meeresspektakel. Als die Megawelle über den Damm rollte, mussten die Menschen um ihr Leben rennen. Hier wurden vier Personen verletzt. Mitte Dezember waren am portugiesischen Atlantikstrand Praia do Meco, 35 Kilometer südlich der Hauptstadt Lissabon, sechs Studenten von einer Monsterwelle ins Meer gezogen worden. Die sechs jungen Portugiesen ertranken. Die Studenten hatten an dem Traumstrand, der für seine hohen Wellen bekannt war, nachts gefeiert, als sie am frühen Morgen von einer Riesenwelle überrascht wurden. Die Opfer hatten vermutlich die gefährliche Brandung unterschätzt.

Die stürmische See hat auch an der französischen Atlantikküste womöglich ein Menschenleben gekostet: Im Badeort Biarritz wurde am Montagabend ein Obdachloser von einer Welle fortgerissen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Die Behörden überprüfen nun die Angaben. Bereits Sonntagabend war in Biarritz eine junge Frau von einer riesigen Welle ins Meer gerissen worden; sie wurde bis Dienstag nicht gefunden. In acht Départements an der französischen Atlantikküste herrscht derzeit erhöhte Warnstufe wegen hohen Wellengangs. Die Wellen können nach Angaben des französischen Wetterdienstes Météo France an manchen Stellen acht bis zehn Meter hoch sein.

Heftiger Wind und meterhohe Wellen haben am Dienstag weite Teile der Küste von Wales und Südengland bedroht. Vor allem für die Grafschaft Dorset, die schon in den vergangenen Tagen von tagelangen Stürmen besonders betroffen war, galten weiter Unwetterwarnungen. In der Nacht zum Dienstag heulten die Notfallsirenen am Strand des Ortes Chiswell. Anwohnern wurde geraten, sich in den oberen Stockwerken ihrer Häuser aufzuhalten. Teilweise bestehe Lebensgefahr, hieß es vom Wetterdienst. Auch in Wales wurden Straßen und Häuser überflutet. mit AFP/dpa

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