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Panorama: Weltall: Interview: Brauchen Außerirdische Sex?

Der Physiker Ulrich Walter war 1993 als Astronaut mit der D 2 Shuttle Mission im Weltraum. Er ist Autor des Buches "Zivilisationen im All".

Der Physiker Ulrich Walter war 1993 als Astronaut mit der D 2 Shuttle Mission im Weltraum. Er ist Autor des Buches "Zivilisationen im All". Heute arbeitet er im Entwicklungslabor von IBM.

Sie haben sehr detailliert beschrieben, wie außerirdische Wesen aussehen könnten. Das Überraschende: Sie sind uns ähnlich.

Wenn man davon ausgeht, was nur logisch ist, dass die Basis evolutionären Lebens die organische Chemie ist, dann kann sich extraterrestrisches Leben, was seine Grundbausteine betrifft, prinzipiell nicht von irdischem Leben unterscheiden.

Heißt das, sie plagen sich mit ganz irdischen Nöten, müssen essen, auf Toilette gehen und so weiter?

Nun, es muss wohl so etwas wie einen Eingang geben, wir würden Mund sagen, und einen Ausgang. Das heißt, sie nehmen Nahrung auf, die sie verdauen und irgendwann wieder ausscheiden?

Gibt es da keine anderen denkbaren Lösungen?

Insekten können zwar zum Beispiel Sauerstoff durch die Oberfläche aufnehmen. Aber ab einer gewissen Größe geht das nicht mehr, sonst kommt nämlich nichts an den tiefen Körperstellen an. Da brauchen sie einen Blutkreislauf, um ihren Stoffwechsel zu organisieren.

Vielleicht sind sie ja ganz klein? Oder breit und flach?

Das wäre ziemlich ungünstig für das Gehirn, welches fremde Intelligenzen ja auch irgendwo unterbringen müssen. Und in der Fläche könnte das nicht so komplex vernetzt sein, da ist eine Kugelform günstiger. Jedes Neuron oder was auch immer Informationsträger ist, muss vernetzt sein mit einem benachbarten Neuron. Und geht man jetzt noch von einem System mit ca. 100 Milliarden Basiselementen aus, die miteinander verknüpft werden, das ist gewissermaßen Mindeststandard für Intelligenz, kann das nicht so ganz klein sein.

Was für eine Größe erwarten Sie denn?

Da muss ja noch ein bisschen was um das Gehirn drumherum sein, um den Rest unterzubringen. Also, unter Dackelgröße funktioniert es nicht.

Wären nicht auch vernetzte Strukturen denkbar, so eine Art Ameisen-Staat?

Ein intelligentes Wesen muss so kompakt sein, dass es sich in seiner Umwelt durchsetzen konnte. Das muss sich ja auch erst mal entwickelt haben, vielleicht über Millionen Jahre.

Wir haben jetzt also ein Wesen von mindestens Dackelgröße mit Ein- und Ausgang. Fehlt da noch was, zum Beispiel Augen?

Unbedingt. Sehen Sie, wodurch ist denn Intelligenz definiert? Durch Interaktion mit der Umwelt. Da sind die Möglichkeiten nach den Gesetzen der Physik begrenzt. Es gibt die Sinne, die wir auch haben, sehen, tasten riechen und so weiter, aber viel mehr ist nicht. Die Fähigkeit, elektromagnetische Wellen wahrzunehmen vielleicht noch, da haben wir ein Defizit. Augen aber sind elementar. Ein Viertel der Gesamtleistung unseres Gehirns entfällt auf die Auswertung der Augenleistung. Wir lernen vielleicht 90 Prozent durch Optik. Die Nase wäre vielleicht verzichtbar, das Auge nicht.

Wie steht es mit der Fortpflanzung, glauben Sie, Außerirdische haben Sex?

Es kann gut sein, dass intelligente Wesen das ungeschlechtlich hinkriegen. Glaube ich zwar nicht, wäre aber möglich.

Sie haben sehr detailliert beschrieben[wie au&szl]

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