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© AFP

Weltjugendtag: Papst ruft Religionen zur Einheit gegen Gewalt auf

Er predigt gegen Gewalt und er kann auch humorvoll sein - Papst Benedikt XVI. hat sich am Freitag mit Vertretern anderer Religionen getroffen. Dramaturgischer Höhepunkt des Tages war die Aufführung des Kreuzweges.

Papst Benedikt XVI. hat die Religionsführer der Welt am Freitag aufgerufen, mit einheitlicher Stimme gegen die Gewalt zu predigen. "Ich bin als Botschafter des Friedens nach Australien gekommen", sagte er 40 Vertretern anderer Religionen. 16 junge Leute bescheinigten dem "strengen Deutschen" nach einem gemeinsamen Mittagessen Charme und Humor. Der Papst eröffnete anschließend die schauspielerische Darstellung des Kreuzwegs mit einem Gebet. 270.000 Menschen verfolgten das dreistündige Open Air-Spektakel, das bei Sonnenuntergang mit Jesu Tod am Kreuz eindrucksvoll endete.

Am Samstag spricht der Papst bei der Abendandacht auf der Pferderennbahn Randwick wieder vor hunderttausenden Pilgern. "Eine harmonische Beziehung zwischen den Religionen und dem öffentlichen Leben ist um so wichtiger in einer Zeit, in der einige Leute Religion als Ursache für Spaltung und nicht als Kraft zur Einigung sehen", sagte das Kirchenoberhaupt. "In einer Welt, die von unheimlichen und unüberlegten Formen von Gewalt bedroht ist, drängt die einheitliche Stimme der Religionsvertreter Nationen und Gemeinschaften, Konflikte friedlich zu lösen und mit vollem Respekt für die Menschenwürde." An dem Dialog nahmen unter anderem Muslime, Juden und Hindus und Buddhisten teil.

Kreuzweg vor imposanter Kulisse

Dramaturgischer Höhepunkt des Freitags war die Darstellung des Kreuzwegs durch ein paar Dutzend Laienschauspielern. Die 13 Stationen waren über das Stadtgebiet verteilt und überall standen die Pilger zu tausenden als Zuschauer. Alfio Stuto (27) spielte den Jesus so überzeugend, dass sich die Pilger mit Tränen in den Augen in den Armen lagen. "Es ist eine ganz schöne Herausforderung, am Kreuz zu hängen", sagte er vorher im australischen Rundfunk. "Beim ersten Mal dachte ich: ich habe es gar nicht verdient." Die Regisseure inszenierten die Stationen vor der Kulisse des weltberühmten Opernhauses und im Hafenbecken der Innenstadt, mit der viel fotografierten Hafenbrücke im Hintergrund. Krönender Abschluss waren die letzten Stationen mit Jesus am Kreuz und in den Armen von Maria. Sie wurden an dem Ufer gespielt, wo der Papst tags zuvor eingetroffen war - im Hintergrund das Wasser und die untergehende Sonne. "Es bringt einem die Leidensgeschichte Jesu so nahe", sagte eine Amerikanerin ergriffen.

Nach Schätzungen der Veranstalter sah eine halbe Milliarde Menschen das Schauspiel im Fernsehen, darunter auch Benedikt, der in der Krypta der Kathedrale vor dem Fernseher zu sehen war. Der Papst rief sich den Pilgern am Nachmittag mit seiner täglichen SMS wieder in Erinnerung: "Der heilige Geist treibt uns voran und zu anderen hin; sein Feuer und seine Leibe machen uns zu Missionaren von Gottes Nächstenliebe. Bis morgen abend dann - BXVI".

Am Samstagabend findet auf der Pferderennbahn Randwick die große Abendandacht statt. Dort wollen dann mehr als 100.000 Pilger die Nacht im Freien verbringen - bei wenigen Grad über Null, wie die Meteorologen vorausgesagt haben. "Zieht euch warm an!" riet der Sprecher des Weltjugendtages. Die jungen Leute harren dort aus bis Sonntag, wenn Papst Benedikt zurückkommt und den großen Abschlussgottesdienst feiert. Dazu werden mehr als eine halbe Million Menschen erwartet. (mfa/dpa)

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