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Panorama: "Weltjugendtreffen" in Rom: Woodstock in Rom (Kommentar)

Ein Woodstock im Zeichen des Kreuzes? Ein Weltjugendtreffen, wie seinerzeit unter den Kommunisten, nur diesmal organisiert von der anderen, der wahren Kirche?

Ein Woodstock im Zeichen des Kreuzes? Ein Weltjugendtreffen, wie seinerzeit unter den Kommunisten, nur diesmal organisiert von der anderen, der wahren Kirche? Die Vergleiche hinken. Das Treffen von zwei Millionen Jugendlichen mit dem alternden Papst war nicht so spontan wie das Happening der Flower-Power-Generation 1969. Und es war auch nicht so indoktriniert und verkrampft wie die kommunistischen Propaganda-Meetings. Die Jugendlichen waren dem Ruf einer "höheren Instanz" nach Rom gefolgt. Und der Vatikan durfte sich nach zahlreichen Misserfolgen bei den bisherigen Terminen im Heiligen Jahr über eine gelungene Veranstaltung freuen. Ein kaum mehr erwartetes Bild katholischer Harmonie, bei dem man freilich nicht in die Tiefe bohren mochte, weil darunter keine konkrete Glaubenssubstanz auszumachen ist. Nach den Jahrzehnten rapide sinkender Bedeutung einer großen Religion ist das jedoch schon viel. Die Jugendlichen suchen nach einer Alternative zu Beliebigkeit und Nihilismus. Die Anziehungskraft ist vor allem dem sympathischen Dickschädel Karol Wojtyla zu verdanken, der immer auf die Jugend gesetzt hat. Das allerdings bindet den Erfolg an seine Person - und macht Spekulationen über die Entstehung einer neuen Jugendbewegung eher unwahrscheinlich.

rai

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