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Weltkindertag: Hilfswerke fordern mehr Einsatz für Rechte von Kindern

Aus Anlass des Weltkindertags am Samstag haben Hilfswerke mehr Einsatz für die Rechte der Kinder eingefordert. Am Sonntag soll vor dem Reichstag auf das Schicksal getöteter Kinder aufmerksam gemacht werden.

Hilfswerke haben zum Weltkindertag am Samstag mehr Einsatz für die Rechte von Kindern gefordert. Der Familienbund der Katholiken appellierte an die Bundesregierung, Familienpolitik zu einer Querschnittsaufgabe zu machen, die alle Politikbereiche berührt. Ein fairer Familienlastenausgleich und die Wahlfreiheit der Lebensentwürfe müssten zentrale Ziele der Familienpolitik sein und nicht die möglichst hohe Erwerbsbeteiligung beider Eltern, erklärte Präsidentin Elisabeth Bußmann am Freitag in Berlin.
Die Arbeiterwohlfahrt verlangte die Einführung einer Kindergrundsicherung in Deutschland. „In Deutschland wachsen circa 20 Prozent der Kinder in Armut auf. Umso erstaunlicher ist es, dass Kinderarmut im Koalitionsvertrag nicht beim Namen genannt wird“, sagte der AWO-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Stadler am Freitag in Berlin. Die Arbeiterwohlfahrt fordert aus diesem Grund eine Kindergrundsicherung in Höhe von 536 Euro.
„Kinder sind die Zukunft der Gesellschaft, wir sind für ihre Gegenwart verantwortlich. Das heißt, wir müssen die Interessen und Lebenslagen der Kinder bei politischen Entscheidungen in den Mittelpunkt stellen“, so Stadler. Dazu gehöre auch, die Erwartungen, die an Kinder herangetragen werden, nicht zu hoch zu setzen.
„Verständliche Sorge um gute Bildung darf nicht dazu führen, dass Kinder nicht mehr das sein können, was sie sind: Kinder“, sagte Stadler.
Auch die Diakonie appellierte an die Bundesregierung, die soziale Sicherung von Kindern und Jugendlichen stärker in den Blick zu nehmen. „Fast drei Millionen Kinder in Deutschland sind von Armut bedroht. Das können wir nicht einfach so hinnehmen!“, sagt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. Arme Kinder hätten weniger Chancen auf gute Bildung und einen qualifizierten Berufsabschluss. Eine nachhaltige Familienpolitik müsse insbesondere Familien in schwierigen Lebensphasen oder in sozial belasteten Situationen im Blick haben. „Das Geld fehlt vor allem da, wo es um Vermeidung von Armut geht. Alleinerziehende, kinderreiche Familien sowie Familien mit Migrationshintergrund sind seit Jahren überdurchschnittlich von Armut bedroht oder betroffen“, sagte Lilie.

Veranstaltung am Sonntag vor dem Reichstag

Das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes rief Regierungen, Verbände und Wirtschaft weltweit auf, sich noch entschiedener für die Verwirklichung der Kinderrechte einzusetzen. „Es ist offensichtlich, dass weltweit Kinder Gewalt und Ausbeutung erleiden, nicht zur Schule gehen können oder in einer zerstörten Umwelt aufwachsen. Das Versprechen der UN-Kinderrechtskonvention erfüllt sich für Millionen Kinder nicht“, beklagte die Vorstandsvorsitzende des Hilfswerks, Danuta Sacher. Die Deutsche Kinderhospizstiftung erinnerte an die Rechte auch von todkranken Kindern. Gerade bei Heranwachsenden, die aufgrund einer unheilbaren Krankheit sterben werden, bedürfe es besonderer Aufmerksamkeit und Unterstützung, erklärte die Stiftung in Olpe.

Der Deutscher Kinderverein Essen e.V. veranstaltet am Sonntag vor dem Reichstag eine Aktion, um auf die Misshandlung von Kindern hinzuweisen. 153 Kreuze sollen dort hingelegt werden. Im vergangenen Jahr waren in Deutschland 153 Kinder durch Misshandlung gestorben. (KNA/Tsp)

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