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In 45 Tagen um die Welt. Dieser Rekord wird schwer zu knacken sein.

© REUTERS

Weltumseglung: Die Familie der schnellsten Segler

In 45 Tagen um die Welt: Loïck Peyron stellt mit dem Maxi-Trimaran Banque Populaire V einen neuen Rekord auf.

Es ist eine epische Reise, ein Wettlauf gegen die Uhr, die der französische Schriftsteller Jules Verne auf 80 Tage eingestellt hat. In dieser Frist die Welt zu umrunden, das war 1873, zum Zeitpunkt der Entstehung des gleichnamigen Romans, zwar möglich, aber nur weil der Suezkanal kurz zuvor fertiggestellt worden war und auch eine durchgehende Bahnlinie durch die USA existierte. Segelschiffe benötigten für die Weltreise ein bis zwei Jahre.

Tatsächlich sollte es erst 1993 dem Franzosen Bruno Peyron gelingen, die magische 80-Tage-Marke um ein paar Stunden zu unterbieten. Zehn Jahre zuvor war das Zeitalter der Maxi-Jachten angebrochen. Riesige Mehrrumpfboote von bis zu 33 Meter Länge begaben sich auf Rekordjagden. Die komplette Weltumrundung mieden diese überdimensionierten Leichtgewichtkonstruktionen allerdings zunächst. Selbst Abenteurer wie Steve Fossett trauten den superschnellen Schiffen nicht zu, in den besonders rauen Breiten des Südpolarmeers, die man durchqueren muss, zu bestehen.

Bruno Peyron war der Erste, der es dann schaffte, seither versucht eine kleine, hauptsächlich aus französischen Extremseglern bestehende Gruppe, sich die Bestmarke wieder abzujagen, sieben Mal ist das bereits gelungen. Wobei allein Bruno Peyron zwei weitere erfolgreiche Anläufe unternahm. Zuletzt hielt sein Landsmann Franck Cammas den Rekord, 2010 hatte er 48 Tage benötigt, und es musste erst ein selbst für die Maxi-Szene riesiges Boot, die Banque Populaire V, gebaut werden, um da noch mal heranzukommen.

Als Skipper wurde Loïck Peyron, der jüngere Bruder Brunos gewonnen. Er ist eine Legende in Frankreich und derzeit eigentlich dazu ausersehen, den America’s Cup zu gewinnen. Seit um diese älteste Sporttrophäe der Welt auf Katamaranen gesegelt wird, hoffen Loïck und sein Bruder Bruno Peyron, der die Kampagne des Energy-Teams leitet, dass sich ihr Erfahrungsvorsprung in dieser Technologie auszahlen wird. So nutzte Loïck Peyron die Winterpause beim America’s Cup, um diese andere alte Familiensache zu klären – dass nämlich nur ein Peyron der schnellste Weltumsegler sein kann.

Nach 45 Tagen und 13 Stunden donnerte Banque Populaire V in der Nacht auf Samstag bei Brest über die imaginäre Ziellinie. Und es sah beinahe wie ein Spaziergang aus, so locker und gelassen hatte die 13-köpfige Crew im tosenden Fahrtwind und in der wilden Gischt ihre Manöver durchgeführt. Der Vorsprung betrug zum Schluss weit über tausend Meilen, dabei war noch ein großer Umweg um das Azorenhoch herum nötig gewesen.

Diesen Rekord zu unterbieten, dürfte schwer werden. Mit dem 40-Meter-Monster an Trimaran ist technologisch die Grenze wohl ausgereizt. Nun könnte nur noch ein „fliegendes“ Schiff wie der auf Tragflächen schwebende Hydroptère neue Maßstäbe setzen. Doch ist der längst nicht hochseetauglich.

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