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Panorama: Aufklären, bevor es zu spät ist FDP will Änderungen im

Sexualkunde-Unterricht

Immer mehr Jugendliche infizieren sich in immer jüngerem Alter mit Geschlechtskrankheiten, die zunächst unbemerkt bleiben, später aber dramatische Folgen haben können. Das ergaben Studien des Robert-Koch-Instituts. Die FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus findet das alarmierend und möchte etwas dagegen tun. Deshalb haben die Liberalen einen Antrag im Abgeordnetenhaus eingebracht, der zurzeit im Gesundheitsausschuss diskutiert wird. In dem Antrag fordern die Gesundheits- und Schulpolitiker der FDP, dass Kinder schon in der sechsten Klasse in der Schule und nicht erst in der siebten oder achten über Krankheiten im Intimbereich aufgeklärt werden.

Bis zu zehn Prozent der über 14-jährigen Mädchen und Frauen sind mit so genannten Chlamydien oder Syphilis infiziert, hat das Robert-Koch-Institut herausgefunden. Die Infektionen verlaufen bei Männern zu 50 Prozent und bei Frauen zu 80 Prozent zunächst ohne Symptome und werden deshalb meist übersehen. Sie können aber bei Frauen zu schweren Beckenentzündungen, Eileiterentzündungen und Unfruchtbarkeit führen. Bei Männern können die Bakterien eine Entzündung der Harnröhre auslösen, deren Folge die Zeugungsunfähigkeit sein kann.

„Da das Infektionsalter deutlich zu sinken scheint, empfiehlt es sich, Kinder und Jugendliche über sexuell übertragbare Krankheiten und deren Prävention aufzuklären, bevor sie sexuell aktiv werden“, schreiben die Liberalen in ihrem Antrag. Im Sexualkundeunterricht, wie er bisher in den Schulen ablaufe, werde aber frühestens in der siebten oder achten Klasse über Geschlechtskrankheiten aufgeklärt, bemängelt die FDP. Dann sei es aber oft schon zu spät. Häufig werde das Thema auch nur auf die HIV/Aids-Prävention verkürzt. Und da selbst Aids in der Öffentlichkeit zunehmend weniger als lebensbedrohende Krankheit angesehen wird, würden andere Geschlechtskrankheiten erst recht nicht mehr als Bedrohung betrachtet, sagt Rainer-Michael Lehmann, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion. Die Gesundheitsrisiken seien aber zu groß, als dass man dieses Thema vernachlässigen sollte.

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