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Panorama: Böger stoppt Ausschreibungen

Zahl der Neueinstellungen wird drastisch reduziert - CDU: „Dilettantismus“

Berlins Schulen werden im kommenden Schuljahr mit noch weniger neuen Lehrern auskommen müssen als geplant. Nach Informationen des Tagesspiegels hat die Bildungsverwaltung die Zahl der Ausschreibungen, die die Schulen selbst auf den Weg bringen konnten, auf nur 140 reduziert. Hunderte weitere Ausschreibungen wurden nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im letzten Augenblick gestoppt. Vor einem Jahr waren noch 1200 Neueinstellungen prognostiziert, später waren es 750.

Der Sprecher der Bildungsverwaltung, Kenneth Frisse, wollte sich zu den Neueinstellungen nicht äußern. „Es gibt noch keine endgültigen Zahlen, deshalb beteiligen wir uns nicht an der Kaffeesatzleserei“, so Frisse. Er wollte auch nicht bestätigen, dass Staatssekretär Thomas Härtel (SPD) gegenüber Schulräten die Reduzierung auf 140 Ausschreibungen angekündigt hatte.

Dem Vernehmen nach sollen 60 neue Lehrer an die berufsbildenden Schulen gehen, 20 an die Europaschulen und 60 an alle anderen Schulen. Allein die Berufsschulen hätten einen Bedarf von 240 Stellen, schätzt Peter Sinram von der GEW. Viele von ihnen müssten schon jetzt ohne Vertretungsreserve auskommen. Die Bildungsverwaltung mache bei der Personalberechnung Fehler. Etwa, indem sie Lehrer als „anwesend“ verbuche, die wegen Altersteilzeit bereits ausgeschieden seien. Laut Sinram wird der Bedarf an den Berufsschulen noch steigen, weil immer mehr Schüler ohne Ausbildungsplatz in so genannten Vollzeitlehrgängen untergebracht und besonders intensiv betreut werden müssen.

„Die Organisation des neuen Schuljahres wird schwer“, prognostiziert eine Schulrätin. Sie muss jetzt ihren Schulen beibringen, dass es nichts wird mit den versprochenen neuen Lehrern. Die Enttäuschung wird groß sein, da die Schulen erstmals Stellenausschreibungen vorbereitet hatten, die auf ihre speziellen Belange zugeschnitten waren. 22 solcher Stellen sollte jeder Bezirk für die allgemeinbildenden Schulen bekommen, jetzt bleiben nur fünf übrig.

CDU-Bildungsfachmann Gerhard Schmid bescheinigt der Bildungsverwaltung „Dilettantismus“, da sie ihre Einstellungsprognosen derart nach unten korrigieren müsse. Das sei nicht nur gegenüber den Schulen „verantwortungslos“, sondern auch gegenüber den jungen Lehrern, die jetzt wieder keine Perspektive hätten.

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