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Couchsurfen: Dos & Don'ts beim Übernachten auf fremden Sofas

Rundmails gehen gar nicht. Couchanbieter mit Samaritergestus aber auch nicht. Was man beim Couchsurfing beachten sollte

Neu dabei?

Dein Profilist dein Gesicht. Es lohnt sich also, etwas Mühe in Selbstdarstellung zu investieren. So altruistisch wie das Couchsurfingprojekt auch ist, Gäste von denen man sich spannende Geschichten erhofft, lädt man viel lieber ein. Und mal ehrlich: Das Anmeldungsprozedere kostet nur einen Bruchteil der Zeit, das man sonst für die Aufhübschung seines Facebookprofils aufwendet

Fotos sind ein absolutes Muss! Und das hat wenig mit Oberflächlichkeit zu tun. Niemand will Mr.Anonym auf seiner Couch schlafen lassen oder bei einem übernachten. Schön (oder schön gefotoshopped) müssen die Aufnahmen nicht unbedingt sein, sympathisch dagegen schon. Natürlich werden es die Cindy Crawfords dieser Welt immer einfacher haben. Aber das ist ja nichts Neues.

Für Surfer:

Eines muss von Anfang an klar sein: Couchsurfing ≠ Google für kostenlose Schlafplätze. Es ist eher eine Vermittlungsagentur. Man bucht nicht, man bewirbt sich – bei echten Menschen und nicht bei Sofas. Wenn man nach einem Schlaflatz fragt, ist es das mindeste, sich das Profil des Gastgebers in Spe aufmerksam durchzulesen.

Klasse statt Masse! Persönliche Anfragen schreiben und unbedingt den Namen in der Anrede benutzen! Vor allen in Billigfliegermetropolen wie Berlin oder London bekommen Gastgeber dutzende Anfragen pro Tag. Copypaste-Mails oder solche, die mit „Hey there“ oder „Hallölchen!“ anfangen, werden meist erst gar nicht geöffnet.

Früh genug ankündigen (aber nicht zu früh!). „Ich weiß, das ist super spontan, aber ich suche noch dringend einen Schlafplatz für übermorgen“ ist genauso doof wie potentielle Gastgeber in deinen Urlaubsplan für 2011 einzuweihen. Am besten ist es, die Suche drei-vier Wochen vorher zu starten.

…weil aber das echten Leben meistens nie nach Script abläuft, hat fast jede große Stadt eine SOS-Gruppe, die Lastminute-Couchsurfer adoptiert, oder solche die mit ihren Gastgebern nicht zu recht kommen.

Idealerweise lässt das Reisebudget trotzdem einen Plan B zu: Einen Hostel oder einen Hotel. Nie aus Knauserigkeit Wohnkompromisse eingehen! Ein miesepetriger Hausherr kann die Vorzeichen eines ganzen Urlaubs umkehren.

Auch wenn „Mein Haus ist dein Haus“ gilt,  erstreckt sich das nicht notwendigerweise auf den Computer oder den Kühlschrank. Eigentum respektieren! Niemand muss mit seiner eigenen Klopapierrolle anreisen, man darf aber auch nicht erwarten, durchgefüttert zu werden.

Generell gilt: Gastgeschenke, oder gar Geld, werden nicht erwartet. Einen seit Jahren tropfenden Wasserhahn zu reparieren kann aber eine nette Dankbarkeitsgeste sein.

Plane ein bisschen Zeit für den Gastgeber ein. Du kommst als Freund. Und Freunde sieht man gern im wachen Zustand und nicht nur schnarchend auf dem Sofa.

Auch wenn man das Gefühl hat, in seinem Gastgeber den verloren geglaubten Zwillingsbruder gefunden zu haben: Jede Gastfreundschaft hat ihre Grenzen. Meistens liegen diese bei zwei-drei Nächten Übernachtungsbesuch.

Wenn der Hausherr –mehrmals- darauf hinweist, dass du die Dusche benutzen darfst, nimm das Angebot an! Unterwegs geht das Gespür für Eigengeruch verloren.

Für Gesurfte

Wählerisch sein! Bloß nicht den Samariter spielen. Es ist keinem Obdachsuchendem geholfen, wenn er einen Schlafplatz nur im Gesamtpaket mit der angesäuerten Miene des Wohltäters bekommt.

Klar machen, was der Gast erwarten darf:  Ein eigenes Zimmer mit Bad oder eher die Luftmatratze im Flur? Wird er sich das Dach über den Kopf mit Haus-Vogelspinnen teilen müssen, oder opernsingenden Mitbewohnern?

Klar machen, was der Gast darf: Erstreckt sich deine Großzügigkeit auch über deine Plattensammlung? Wer aus einem Land mit Flatrateelektrizität und Wasser kommt, dem müsste man erklären, dass tägliche Vollbäder das fragile WG-Haussegen am Zahltag erschüttern könnten.

Apropos Mitbewohner: Unbedingt konsultieren, oder zumindest vorwarnen. Vielleicht kann man den fremdländischen Besuch zum Anlass nehmen, die ein oder andere eingebürgerte Marotte auszumerzen. Schließlich könnten Männerschlüpfer im Bad und Nacktpilgern zwischen Dusche und Zimmer für haftende Traumata bei fernen Kulturen sorgen.

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