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Panorama: Experte sieht Strahlengefahr für Brandenburg

Unfall im Atommülllager Gorleben könnte das Grundwasser verseuchen

Potsdam/Gorleeben - Von den Folgen eines atomaren Unfalls im möglichen Endlager Gorleben könnte auch Brandenburg betroffen sein. Das erklärte der Geologe Ulrich Schneider vor der Linke-Fraktion des Brandenburger Landtags. Der Grund: Die Arme des Salzstocks Gorleben reichen von Niedersachsen unter der Elbe hindurch bis in die brandenburgische Prignitz hinein.

Umweltministerin Anita Tack (Linke) erklärte bei der Fraktionsrunde zur Energiepolitik, dass Brandenburg bei der deutschlandweiten Suche nach einem Endlager keinesfalls außen vor sei. Das Land verfüge über alle bisher in den Fokus genommenen Gesteinsformationen. Die Landkreise Prignitz und Ostprignitz-Ruppin im Nordwesten und Elbe- Elster im Landessüden müssten damit rechnen, in das Suchverfahren einbezogen zu werden. So liegt der bei einer Endlagersuche bereits viel diskutierte Salzstock Gorleben in der Prignitz zur Hälfte auf Brandenburger Gebiet.

Allerdings warnte der seit den frühen achtziger Jahren mit Gorleben befasste Geologe vor radioaktiver Verseuchung des Grundwassers in der Prignitz. Sollten in Gorleben hochradioaktive Abfälle eingelagert werden und eines Tages durch das Salzgestein sickern – wie es im niedersächsischen Endlager Asse der Fall ist – würde ein Großteil der Radionuklide über unterirdische Grundwasserströme direkt nach Brandenburg gelangen. Man brauche schon heute nahe des Salzstocks nur ein wenig bohren, um auf Brandenburger Seite auf salziges Wasser zu stoßen, sagte Schneider. Das Grundwasser, das an einigen Stellen zu Tage befördert werde, eigne sich nur noch zum Kartoffeln kochen. „Das Salz kann man sich sparen.“

Bei der Suche nach einem Atommüllendlager macht indes auch Umweltministerin Tack Druck auf ihren Ministerkollegen in den Ländern und im Bund. Seit dem Beschluss zum Atomausstieg seien vier Monate vergangen, sagte sie. Bei der Suche nach einem Endlager oder den Verhandlungen über ein Endlagergesetz sei man aber keinen Schritt vorangekommen.

„Es gibt keine Grundlage oder Eckpunkte für ein Endlagergesetz noch sonst irgendwelche Verabredungen.“ Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) will an diesem Freitag mit mehreren Ländern ausloten, wie die Suche vorangetrieben werden kann. „Es gibt einen großen Druck, dass die Arbeiten für ein Endlagergesetz begonnen werden“, sagte Tack. Von den Kollegen auf Länderebene forderte sie ein transparentes und bundesweites Verfahren. Die Länder sollten ihre Egoismen zurückstellen. tor

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