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Panorama: Günter und Kevin?

Im Supermarkt sieht man immer öfter Erwachsene, die irritiert vor dem Süßigkeitenregal stehen. Was haben die denn?

Im Supermarkt sieht man immer öfter Erwachsene, die irritiert vor dem Süßigkeitenregal stehen. Was haben die denn?

Es geht um Günter, den Jungen auf der „Kinderschokolade“-Packung.

Und was ist mit Günter?

Günter gibt’s nicht mehr.

Ist ihm was passiert?

Nein, das nicht. Günter, der Junge mit dem roten Wangen und den weißen Zähnen, wurde entfernt und durch ein neues Gesicht ersetzt. Deshalb regt sich jetzt Protest.

Was für Protest denn?

Vor kurzem haben Günter-Fans die Seite www.weg-mit-kevin.de ins Internet gestellt. Sie haben 20 000 Unterschriften gesammelt und diese am Montag an die Firma geschickt.

Der muss ja beliebt sein.

Günters Gesicht war immerhin 32 Jahre auf der Schokolade zu sehen, egal, ob man nun in Norwegen war oder Bielefeld.

Und dieser Kevin ist der Neue?

Ja, obwohl er vermutlich anders heißt. Die Protest-Fans haben ihn Kevin genannt. Der Typ ist einfach ein Junge, den eine Agentur mal fotografiert hat.

Aber wenn der Name Kevin nur ausgedacht ist – was ist dann mit Günter?

Den gibt’s wirklich. Euringer heißt der, Günter Euringer. Er ist heute 42 Jahre alt, lebt in München, hat zwei Kinder und arbeitet als Kameramann. Er war schockiert, als der neue auf der Packung war.

Ist der so selbstverliebt?

Vielleicht, ja. Es war nun mal sein kleines Geheimnis. Er war „Das Kind der Schokolade“, so heißt sein neues Buch. Und jetzt wurde er plötzlich entfernt. Das tat ihm weh nach 32 Jahren.

Hat ihn denn niemand bisher erkannt?

Nein, weil das Foto am Computer immer mehr verändert wurde. Eigentlich trägt er gar kein weißes Hemd mit rot gestreiftem Kragen wie auf der Packung – sondern ein rosa-blaues. Und der Hintergrund war nicht weiß, sondern goldfarben. Das fanden die Werbemacher aber irgendwann nicht mehr so schick und haben sein Shirt und Hintergrund ausgetauscht.

Aber seine weißen Zähne sind echt?

Also bitte! Die wurden am Computer geweißt. Günter hat übrigens im Original auch einen anderen Haarschnitt, lässiger sah er bis zuletzt aus. Früher musste ein Scheitel ja akkurat sitzen! Ach, und die Augenlider haben sie auch verändert.

Noch was vergessen?

Ja, die Ohren. Als er das Foto machen ließ, hingen die Haare darüber. Später hat man ihm eine neue Frisur verpasst und Ohren gleich mit.

Die sind echt groß! Dafür hat er bestimmt viel Schmerzensgeld bekommen.

300 Mark. Für insgesamt 32 Jahre. AG

Nicht zu verwechseln mit Macaulay Culkin, Dr. Best und dem blonden Jungen auf der Brandt-Zwieback-Packung.

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