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Henrik weiß, wie er sich die Welt vorstellt.

© privat

Jugend denkt über den Tod nach: Dialog statt Krieg

Als Kindern kloppen wir uns um Schokolade, doch Erwachsene können sich ebenso wenig einigen. Jeden Tag wird über Krieg, Zerstörung und Tod berichtet. So darf die Zukunft nicht aussehen, findet Henrik, 17 Jahre.

„Gewalt ist keine Lösung!“ lautet das Motto einer kleinen Postkarte, die bei mir im Zimmer an der Wand bei meinem Schreibtisch hängt. Ich besitze diese Karte schon seit ein paar Jahren und wollte sie immer wieder mal wegwerfen, doch die Aussage von ihr hat mich jedes Mal zum Nachdenken gebracht, so dass ich sie jedes Mal hängen gelassen habe. Früher überlegte ich also, wie ich am geschicktesten meinen kleinen Bruder davon überzeugen könnte, dass er mir etwas von seinen Schokoladenvorräten abgeben sollte. Sie einfach zu klauen oder gewaltsam zu entwenden, kam nicht in Frage. Meist argumentierte ich in die Richtung, dass das Haltbarkeitsdatum bald ablaufen würde oder ich bot einen Tauschhandel an. Ich wäre sogar beim nächsten Mal Fußballspielen ins Tor gegangen. …

Mittlerweile hat sich meine Sicht erweitert, und ich fantasiere: Wie schön wäre es, wenn es tatsächlich eine Welt mit weniger Gewalt und Konflikten gäbe. Eine Welt, in der jeder ohne Angst vor dem nächsten Tag arbeiten kann und in der Freizeit das tun kann, wonach ihm beliebt. Doch die Realität zeigt sich leider immer noch anders. Jeden Tag wird über Kriege, Armut und Ausbeutung in den Nachrichten berichtet, Einzelschicksale werden porträtiert, und oft sind es  Kinder, die besonders leiden.

Mir wurde von Kindheit an der Grundsatz beigebracht, dass der Klügere eher nachgeben sollte, anstatt eine harmlos anmutende Auseinandersetzung in einem offenen Streit münden zu lassen. Sicher kann man in entscheidenden Fragen sich nicht unterdrücken lassen, wenn es um die Rechte von vielen tausend Menschen geht, aber man sollte sich bemühen, einen Kompromiss zu finden, sich zusammenzusetzen und zu reden anstelle Waffen, Zerstörung und Tod sprechen zu lassen.

Ich würde gerne in einer Welt leben, in der die Menschen miteinander mehr kommunizieren, Verständnis zeigen, gemeinsam Entscheidungen treffen. Dass die Abrüstung vorangetrieben und der Dialog den Gewaltdrohungen vorgezogen wird. Ich hoffe, wir Menschen werden diesen Weg einschlagen. Ich bin dabei. Ich werde meine Karte überm Schreibtisch hängen lassen, denn Gewalt ist und bleibt keine Lösung!

Henrik Hölzer 17 Jahre

Henrik Hölzer

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