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Panorama: Kleine Ramadankunde

Neumond ist nur für ungelernte Sterngucker immer gleich Neumond. Auf den zweiten Blick ist das eine furchtbar komplizierte Angelegenheit.

Neumond ist nur für ungelernte Sterngucker immer gleich Neumond. Auf den zweiten Blick ist das eine furchtbar komplizierte Angelegenheit. Ist Neumond erst, wenn die neue Sichel am Firmament zu sehen ist? Oder ist Neumond schon dann, wenn ein neuer Mond „geboren“ ist, wie es Muslime ausdrücken, aber für unser Auge noch nichts zu erkennen ist? Diese Fragen sind nicht etwa rein poetischer Natur. Im Islam gibt es mindestens drei verschiedene Lehrmeinungen dazu. Und sie bestimmen nächste Woche den Berliner Schulalltag.

Denn je nachdem, ob eine muslimische Familie Anhänger der einen oder anderen Neumond-Bestimmungs-Schule ist, feiert sie das Ramadanfest am 23. oder am 24. Oktober. Die Kinder müssen am Festtag nicht zur Schule gehen. Der Zentralrat der Muslime hat den 24. Oktober als Feiertag vorgegeben, andere islamische Organisationen geben den 23. vor. In diesem Punkt geht nicht nur ein Riss durch die deutschen Verbände, sondern durch die gesamte islamische Welt. So bleibt es der Buchführung der Lehrer überlassen, zu vermerken, wer wann fehlt und darauf zu achten, dass die Schüler die Unübersichtlichkeit nicht ausnutzen und an zwei Tagen der Schule fern bleiben. Hier Einigkeit zu erzielen, wäre doch vielleicht eine schöne Aufgabe für Wolfgang Schäubles neu ins Leben gerufene Islamkonferenz. clk

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