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Quark macht stark.

© privat

Kolumne: Was machen wir JETZT?: Magerquark für die Muskeln löffeln

Bist du dem Fitnesswahn verfallen? Das fragte letzte Woche Constanze Bilogan. Unser Kolumnist antwortet ihr heute.

Es gibt nichts Ekligeres als Männer, die stöhnen und sich dabei im Spiegel beobachten. Einmal war ich im ukrainischen Odessa in einem Club feiern. Der Dancefloor war völlig verspiegelt, und obwohl Dutzende aufgestrapste Frauen auf Highheels herumtippelten, tanzte jeder Typ mit sich selber, mit seinem eigenen Spiegelbild. Selbstverliebter geht’s nicht.

Fitnessstudios sind wie ukrainische Clubs – ein Spiegelkabinett der Eitelkeit. Der einzige Unterschied: Die Pumper tanzen nicht, wenn sie sich bespiegeln; sie spannen lieber ihren Bizeps an, mustern sich, nicken zufrieden und stemmen Gewichte. Dabei ächzen und grunzen sie so laut, als würden sie gleich kommen.

Früher wäre ich nie ins Fitnessstudio gegangen. Muskelbepackte Spatzenhirne, habe ich gedacht, alberner Körperkult, lest doch lieber mal ein Buch! Dann musste ich. Iliosakralgelenk entzündet, Rücken kaputt, OP. Schmerzfrei gehen kann ich zwar wieder, aber nicht mehr rennen oder Fußballspielen. Stattdessen zweimal die Woche Stabilisationsübungen, Kardiogeräte, Hanteltraining, Bankdrücken, Sit-ups – das volle Programm.

Einen Stiernacken habe ich trotzdem nicht bekommen, auch kein V-Kreuz oder Waschbrettbauch. Mein Kumpel Mr. Jones sagt, ich mache es nicht richtig. Er muss es wissen. Als Mr. Jones vor kurzem aus Spanien wiederkam, hatte er 15 Kilo Muskelmasse zugelegt – in vier Monaten. Seine Oberarme sind jetzt so dick wie meine Oberschenkel und passen kaum in seine T-Shirts; aber die trägt er ohnehin gerne mal eine Nummer kleiner.

Viel Eiweiß, das sei das Erfolgsgeheimnis, sagt Mr. Jones. Jeden Abend vorm Zubettgehen 500 Gramm Magerquark löffeln oder drei rohe Eier schlürfen, dann wachsen die Muskeln im Schlaf. Am besten aber seien Eiweißshakes. Einer morgens, einer abends. Man bekäme davon zwar üble Blähungen, aber die Shakes seien wie Dünger für die Muskeln. „So viele Eier kannst du gar nicht essen.“

Im Internet gibt’s die 3,5-Kilo-Dose Eiweißpulver ab 93 Euro, in den Geschmacksrichtungen Cappuccino-Cream, Citrus-Quark oder Mirabelle-Mascarpone. Bestellt habe ich sie noch nicht, mir dafür aber letztens Magerquark reingeschaufelt. Am nächsten Morgen ein Blick in den Spiegel – Bauch rein, Brust raus – alles sah so aus wie vorher. Vielleicht sollte ich mehr trainieren, vielleicht mehr Eiweiß zu mir nehmen. Aber am besten ist es wohl, wenn ich seltener in den Spiegel schaue.

Constanze, magst du Berlins Modeszene?

In zwei Wochen antwortet an dieser Stelle Constanze Bilogan.

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