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© promo

Musik: Lob von allen Saiten

Joe Robinson gilt als neuer Star-Gitarrist – mit 18

Manche Menschen verlieben sich mit 15 zum ersten Mal – Joe Robinson fuhr in dem Alter zum ersten Mal in die USA, um in Nashville seinen Traum von einer Karriere als Musiker zu verwirklichen. Klingt verrückt? Trug sich aber genau so zu. Mit seiner Gitarre im Gepäck klapperte der Australier die Büros verschiedener Aufnahmestudios und Plattenfirmen ab, mit der Bitte, vorspielen zu dürfen. Meist bekam er ein Nein zur Antwort. Doch am Ende gelang es ihm, vor Frank Rogers aufzutreten, einem der bekanntesten Produzenten für Country-Musik und dreifacher Grammy-Gewinner. „Er war begeistert“, sagt Joe. „Und wollte mit mir eine Platte aufnehmen.“

Mittlerweile gilt Joe Robinson als einer der besten Nachwuchsgitarristen der Welt. Stars wie Les Paul und Dweezil Zappa sagen ihm eine glänzende Zukunft voraus. Kollege Richard Smith attestiert ihm Feuer und Leidenschaft. Und „eine beeindruckende Technik“. Phil Emmanuel, einer der bekanntesten Musiker Australiens, glaubt sogar, Joe werde einer der Besten – mit spätestens 21. Jetzt ist er 18. Und hat gerade die Gitarrenweltmeisterschaften in Hollywood gewonnen. Am morgigen Freitag gibt er sein erstes Konzert in Berlin.

Ende letzter Woche, Anruf in Neapel. Am Abend steht Joe ein Auftritt bevor. Für ihn ist das inzwischen Routine. Im vergangenen Jahr gewann er die TV-Castingshow „Australia’s Got Talent“, wo er vor Tausenden Menschen spielte – und vor einem Millionenpublikum vor den Fernsehgeräten. Seither hat er Hunderte Shows auf der ganzen Welt absolviert. Seither macht ihn nichts mehr nervös. „Es ist großartig, an verschiedenen Orten auftreten zu dürfen“, sagt Joe. Er kichert verlegen in den Hörer. Überhaupt kichert er oft. Wie jemand, der sein Glück nicht wahrhaben kann.

Joe Robinson stammt aus einem 200-Seelen-Dorf im australischen Busch, er ist mit drei Geschwistern auf der von den Eltern betriebenen Farm aufgewachsen. Zum nächsten Lebensmittelmarkt brauchte man mit dem Auto fast eine Stunde. Während andere sich Katzen und Hunde als Haustiere halten, wuchs er umgeben von Schlangen, Spinnen und Ratten auf. Vielleicht wird man in einer solchen Umgebung zwangsläufig Musiker. Anfangs spielte Joe Klavier. Vier Jahre lang, weil es die Eltern wollten. „Ich habe es gehasst“, sagt er. Weil er dafür immer an der gleichen Stelle sitzen musste. Als er zehn war, stieg er um auf Gitarre. „Die kann man überall mit hinnehmen.“ Mit elf feuerte er seinen Gitarrenlehrer, weil der ihm nichts mehr beibringen konnte.

Vier Jahre später stand Joe mit Frank Rogers in den berühmten Castle-Studios in Nashville, um sein Debütalbum „Birdseed“ einzuspielen. Einen Tag zuvor hatte dort noch Rapper Snoop Dogg gestanden. „Das Studio war noch nicht geputzt, als ich kam“, erinnert sich Joe. „Überall standen noch seine Chicken Wings herum – dazwischen habe ich aufgenommen.“ Es scheint trotzdem eine inspirierende Atmosphäre gewesen zu sein. Auf der Platte zupft Joe mit beeindruckender Geschwindigkeit die Saiten.

In Australien ist Joe mittlerweile so berühmt wie Paul Potts, der Gewinner des britischen TV-Pendants. Für ihn ist das Fluch und Segen zugleich. „Ich habe an der Show teilgenommen, weil ich unbedingt so viel wie möglich auftreten wollte“, sagt er. Der damit verbundene Starrummel ist ihm aber zuwider. Deshalb tritt er lieber an kleinen Orten auf, wie etwa dem Quasimodo. Ohne viel Mediengetöse. „Ich will zeigen, dass ich ein echter Musiker bin.“

Quasimodo, Fasanenstraße 9–10. Beginn: 22 Uhr, Eintritt: 18 Euro

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